THEMA: Händler Micha u. Toto in Berlin-Plus u. Minus

Hallo,

es gibt in Berlin u.a. bei den Moba-Gebrauchtwarenhändlern "Michas Bahnhof" und "Toto's Eisenbahnladen". Meine neuesten Erfahrungen möchte ich berichten.

Für die Zeit nach meinem derzeit laufenden Projekt habe ich einige Vorstellungen und Ansätze. Dazu brauche ich für Umbauten zwei Modelle (O-Wagen 2- u. 4-achs.) von Arnold und Fleischmann in mehreren Exemplaren (bei Arnold z.B. acht Stück). Seit einiger Zeit schaue ich bei jeder Gelegenheit nach (natürlich) preiswerten Exemplaren bei Händlern, Börsen u.ä.. Donnerstag und Freitag hatte ich mal wieder in Berlin zu tun, habe also gleich auch diese Gelegenheit genutzt und bin am ersten Tag gegen 18.00 Uhr nach vielen Widrigkeiten (Verkehrschaos hoch drei) bei Micha auf der Nürnberger Str. eingeschlagen.

Habe einiges Material nach intensiver Suche gefunden. Dafür habe ich knapp 25 € bezahlt. Der Verkäufer war nett und wir haben einen entspannten small talk (z.B. "Wo kommen sie her" und so) geführt. Auch noch ein kleiner Quiz, wo sich der Laden befindet (Nürnberger Str.) und als Preis gab es deshalb eine Packung Nürnberger Lebkuchen. Die Bemerkung dazu "Damit Sie das Geld, das sie künftig verdienen, auch bei uns mit ausgeben." Danach bin ich gut gelaunt noch auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gegangen und war insgesamt zufrieden.

Freitag ging es nach dem Mittag wieder Richtung Dresden. Da mir natürlich noch immer einige Modelle fehlten, habe ich auch noch einen Abstecher zum Toto-Laden gemacht (Pestalozzistr.). Da gab es einige wenige (im Vergleich zu Micha) Schubladen mit N-Wagen. Davor stand noch ein Stapel Kisten, der den Zugang etwas komplizierte (Stichwort "Rücken" in meinem Alter). War schnell ohne Ergebnis durch. Da ich für eine Stunde Parkgebühren bezahlt hatte, wollte ich die noch verbliebenen ca. 50 min nutzen. Deshalb machte ich an den anwesenden Herren die fragende Feststellung, "Das ist die ganze N-Abteilung?". Die Antwort lautete, daß er noch viele Kisten mit Wagenmaterial hätte. Dazu bemerkte er dann noch, "Wer in N nichts findet, der hat nicht die Absicht zu kaufen!". Ich sagte nur, daß ich ausschließlich Güterwagen suche.

Er stellte mehrere Kisten nacheinander auf den Tresen, die überwiegend mit Personenwagen gefüllt waren. Deshalb war ich jedes mal schnell durch. Er wurde sichtlich "unkonzentriert". Darum schob ich die Bemerkung nach, daß ich "zwei spezielle offene Güterwagen" suche. Weitere Kisten brachten kein besseres Ergebnis für mich. Er brabbelte etwas von "Typischer Kunde". Was das sei erläuterte er nicht. Im Nachhinein vermute ich, er meinte damit eine Person, die ihn von Dingen abhielt, die ihm wichtiger sind, als einem kaufwilligen Kunden mühevoll Ware anzupreisen.

Langsam wurde er ungehalten und verkündete sinngemäß, daß er zu arbeiten hätte und ich ihn davon abhalten würde. Ich war etwas erstaunt und sagte, daß doch nur noch ein anderer Kunde im Laden sei (und der schaute sich auch noch viele Meter vom Tresen entfernt nur irgendetwas an). Nein, er hätte viele Ware, die einsortiert werden müsse, war seine Ansage.

Also sagte ich ihm jetzt, daß ich genau zwei bestimmte Wagen suche, die ich preiswert für Umbauarbeiten benötige. Er "belehrte" mich, daß es diese Wagen ja derzeit noch neu gäbe (welche großartige Erkenntnis für mich) und fing schon wieder mit "Typischer Kunde" an.

Nun wollte ich ihm genau erklären, was ich eigentlich suche und wofür ich es brauche. Da hatte ich aber was angerichtet. Er hätte keine Zeit (bösartig), ich solle damit aufhören (dabei hatte ich noch gar nicht angefangen) und endlich mit den Kisten weitermachen. Das ist jetzt nicht wörtlich aber sehr sinngemäß.

Nun hatte ich aber genug. Mit einer symbolischen Handbewegung schob ich ihm seine Kisten rüber und sagte, daß ich ihn nun nicht weiter von seiner eigentlichen Arbeit abalten wolle. Da hat er dann noch den Beleidigten gespielt und "ich solle nun endlich weiter machen" von sich gegeben. Ich konnte ihm nur noch sagen, daß ich es nicht mehr auf mein Gewissen nehmen könne, ihn von seinen eigentlichen Arbeiten abzuhalten und bin zur Tür gegangen.

Er brabbelte nun etwas lauter als vorher einige Sachen. Deshalb bin ich noch mal umgekehrt und habe ihn gefragt, ob er sich jetzt im Recht fühle? Dann noch die Bemerkung von mir, daß ich es sehr seltsam von einen Geschäftsmann finde, wenn er von seinen Kunden eine Begründung/Entschuldigung für ihre Kaufabsichten in seinem Laden erwartet. Mit freundlicher Stimme und eben solchem Gesicht sagte ich abschließend "Trotzdem wünsche ich ihnen eine schönes Weihnachtsfest." und war durch die Tür.

Seit der Wende kenne ich Michas Bahnhof und den "Toto-Laden". Wenn ich in Berlin war, habe ich sie seit dieser Zeit oft besucht und in den vielen Jahren einiges Geld dort gelassen. Dieser "Toto-Laden" ist jedenfalls für mich gestorben. In diesen Entscheidungen bin ich bekanntermaßen sehr konsequent. Allerdings muß ich noch überlegen, wie ich mich verhalte, wenn er mit seinem Zeug hier in Sachsen bei irgendwelchen Veranstaltungen auftaucht (das macht er wohl zuweilen).

Abschließend möchte ich betonen, daß ich weder laut oder unhöflich wurde, keine Schimpfworte gebrauchte. Ich habe mich ausgesprochen gesittet verhalten.

Gruß
Rainer