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THEMA: Übernachtet die Rangierlok?

THEMA: Übernachtet die Rangierlok?
Startbeitrag
Lio - 26.02.09 22:26
Ich bin gerade dabei, den Bf Berlin-Lichterfelde Ost (Lio) nachzubauen (Epoche II, Gleisplan von 1901, der allerdings 1939 "spielen" soll).

Ich hänge mal den Plan an, die Gleise sind erläutert. Meine Frage ist: Hatten Bfe wie dieser, also konkret: kleine (!) Bfe wie dieser, eine eigene Rangierlok? Die Güteranlagen sind bescheiden: aus den Hauptgleisen fädeln sich drei Überholgleise für Güterzüge aus, parallel dazu sind zwei Gleise Ladestraße, daneben ein kleiner Ortsgüterbahnhof mit Kopframpe, Schuppengleis und noch ein Privatanschluss. An jedem Bf-Kopf noch je ein Ausziehgleis.

Im Plan lese ich keinerlei Übernachtungsmöglichkeit für eine Rangierlok heraus - soetwas wie Kohlebansen/Wasserkran ist sowieso nicht zu erkennen, und jedes Stumpfgleis hat andere Funktionen.

Somit müsste entweder eine Rangierlok täglich von Berlin Anhalter Bahnhof (auf dem Plan von links) herüber gekommen sein (das nächstgelegene Bw in ca. 6km Entfernung war Ahb, Schuppen III, der z.B. die 89.0er von Ahb sowie die 74er von Potsdamer Vorortbf (Pov) beheimatete) oder jeweils die Zuglok rangiert haben. Gegen eine täglich herüberkommende Rangierlok spricht wohl die Entfernung, und dass sie die dicht belegte Anhalter Bahn blockiert hätte ...

Was haltet ihr für ein Szenario für wahrscheinlich? Eigene Rangierlok? Pendelnde Rangierlok, Zuglok? Wie gesagt, Epoche II.

(Ich tippe derzeit auf Zuglok)

Viele Grüße
Frank

PS. Bild von dort angegebener - lesenswerter! - Seite, nachbearbeitet

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Hoi Frank,

vielleicht hilft Dir das hier weiter:

http://cgi.ebay.de/Das-Betriebswerk-Berlin-Boch...C39%3A1%7C240%3A1318

Doei
Trixi
Danke, Trixi, leider nein. Lichtenberg Ost != Lichterfelde Ost.

Es gab in Berlin zur Reichsbahnzeit ich schätze mal 15 Bahnbetriebswerke (mir fallen auf Anhieb ein: Anhalter Bf, Potsdamer Güterbf, Görlitzer Bf, Lehrter Bf, Rummelsburg, Grunewald, Gesundbrunnen, Pankow, Ostbahnhof .. - Liste eben nicht komplett). Lichterfelde hatte keins, eben ein sehr kleiner Bf.

Weiterhin gibt es viele "lichte" Ortsteile in Berlin: Lichtenberg, Lichterfelde, Lichtenrade. Und allein in Lichterfelde gab es Lichterfelde-Ost ("mein" Bf), Lichterfelde-West und Lichterfelde-Süd.

Viele Grüße
Frank
Hallo Frank,

in der Ep. I kann es durchaus sein, daß die Zuglok Rangieraufgaben übernommen hat.  1939 würde ich schätzen, daß in Lichterfelde Ost eine Köf stationiert gewesen ist, die die Rangieraufgaben übernommen hat, für die Kleinlok reicht ja ein Wellblechschuppen und eine Dieseltankstelle. Selbst noch kleinere Bahnhöfe haben in den 30ern eine Kleinlok bekommen, der Güterverkehr sollte dadurch beschleunigt werden. Im EK-Buch zu den Kleinloks müßte eigentlich ein mögliche Stationierung einer Kleinlok in Lichterfelde Ost ersichtlich sein.
Viele Grüße

Jürgen
Hallo Frank,

ob es in Lichterfelde Ende der 30er-Jahre wirklich so war, da müßte ich auch erst Zuhause im EK-Buch nachsehen.

Aber so, wie es Jürgen in Nr. 3 beschrieben hat, ist es bei diesem Gleisplan auf jeden Fall glaubwürdig. Notfalls eine Weiche mit Lokschüppchen dran einpflanzen.

Rangier-Elloks gabs ja eigentlich nur in Stuttgart und München zu der Zeit (E 63 und E 60) und Dampfer der BR 80 und 89 waren auch rar. Evtl. eine alte T 3 oder ähnliches, die noch abgefahrne wurde.


Gruß aus Freising

Christian Strecker
Hallo Frank,

da hast Du Dir ein interessantes Projekt vorgenommen!

Sooo klein kommt mir der Bahnhof gar nicht vor, es sind ja einige Gleise (sogar beidseitige Ausziehgleise) zum Rangieren im Güterbereich vorgesehen.

Ob der Bahnhof eine eigene Rangierlok hatte, hängt m.E. stark vom Güteraufkommen ab. Wenn z.B. nur alle 3 Tage Ladegleis & Anschluss bedient wird, gibt's keine eigene Rangierlok. Wenn der Anschluss alleine aber schon 3 - 4 mal täglich bedient wird, gibt's sicher eine eigene Rangierlok, die sich darum und um die Ladegleise kümmert. Vielleicht reicht dann dafür eine Köf gar nicht aus.

Ohne Lokbehandlungsanlagen ist das Übernachten von Dampf-Rangierloks eher untypisch, denke ich. Ein mögliches Betriebsszenario wäre ja (wenn Lz-Fahrten wegen dichter Streckenbelegung nicht wahrscheinlich sind), dass die Rangierlok morgens als zweite Lok in einem Zug mitgebracht und abends in analoger Weise wieder mitgenommen wird. Das können z.B. Güterzüge sein, die eh Wagen für den Bahnhof haben oder aber auch Personenzüge (kommt natürlich auch auf die Rangierlok an - eine 89 wird man kaum im Personenzug überführen, eine 74 dagegen schon).

In dem Zusammenhang fällt mir Stainach-Irdning ein: Zur Bedienung des dortigen Milchwerk-Anschlusses hatte Stainach-Irdning auch Anfang der 90er Jahre noch eine eigene Verschublok (z.B. 1080, 1045), und das obwohl das Milchwerk auch eine eigene Lok hatte. Aber die durfte natürlich nicht auf die Staatsbahn-Gleise im Bahnhof. Dadurch, dass die Milchwagen nicht (nur) gesammelt wurden, sondern auch Reisezügen beigestellt wurden, hatte die Verschublok den ganzen Tag über einiges zu tun. Wären die Wagen vom Werk nur einmal am Tag zusammengestellt und abgefahren worden, hätte das wahrscheinlich der tägliche Sammler besorgt und eine eigene Lok wäre nicht nötig gewesen. (Die wenigen anderen Aufgaben der Stainacher Verschublok hätte man sich durch Zugloks erledigen lassen)

Zu- und Abführung der Verschublok wurde mal so, mal so gehandhabt: Z.B. gab's Zeiten, in denen die Lok in Stainach übernachtet hat und nur zu Untersuchungen in die Heimat-Zfst gefahren ist (oder überführt wurde mit dem Sammler). Zu anderen Zeiten fanden die Überführungen zwecks Loktausch zum Wochenende statt.

Aber da es Elloks waren, brauchte man in Stainach keine Behandlungsanlagen, die Lok stand einfach über Nacht in Nähe des Empfangsgebäudes.

Tja, ist jetzt etwas länger geworden, hoffe, die eine oder andere Anregung steckt drin.

Grüße,

Udo.
Hallo Frank, Hallo Christian (Nr. 4),

nur eine kurze Anmerkung zu den elektrischen Rangierloks : E 60 und E 63 hat es auch in Rosenheim und Freilassing gegeben, und natürlich auch im elektrischen Netz der Rbd Breslau. In manchen kleineren Bahnhöfen an elektrifizierten Strecken waren auch Akkuloks im Einsatz.
Für die LAMOFSler besonders interessant : in den 30ern war in Freising die legendäre "fahrende Gartenlaube" stationiert, eine Akkulok mit offenem Führerstand, nur mit einem Dach darüber. Die gab/gibt es ohne Antrieb von Schiffer Design.
E 60 und E 63 wären doch mal lohnende Vorbilder für eine N-Nachbildung, als Nachfolger zur alten Arnold-Gurke.
Viele Grüße

Jürgen
Die gibt es auch von ROCO...
Hallo Frank

auch solche kleinen Bahnhöfe hatten oft eine eigene Rang-Lok. Die Lok übernachtete in dem Bahnhof und wurde nur zur Wartung/Frist oder bei Reparaturen in das zugehörige BW gebracht.

Es wurde aber auch oft Früh oder Nachts ein Übergabezug zu dem Bahnhof gefahren und die Lok blieb dann am Tag dort. Um am Abend wieder eine Übergabe zurück zu fahren.

Benutzung der Rang-Lok oder Zuglok, das wurde immer nach Lage entschieden. Bei einem Nahgüter Zug bei dem nur einige Wagen abgesetzt werden mussten, hat man gleich die Zuglok benutzt. Zum bedienen der Ladestraße und der Anschließer kam dann die Rang-Lok ins Spiel.

Du kannst da deine Fantasie freien Raum lasen. Wurde die Zuordnung von Loks doch auch oft geändert.

Gruß Rolf
Recht herzlichen Dank für eure Antworten bisher!

Das mit der Köf hatte ich mir schon mal überlegt (man "spinnt" ja in der Vorphase gern und ist für jedes einsetzbare und glaubwürdige Rollmaterial dankbar), aber zwei Gründe haben mich bisher Abstand nehmen lassen: die Köf ist schon sehr winzig (sie muss digitalisiert werden!) und anfällig im Betrieb. Ich weiß, da gibt es einen hochgelobten Umbau von Bodo Fanfara. Aber eine Dampflok wäre schon mal (theoretisch) ein sichererer Rangierhobel. Zum anderen habe ich während der Planungszeiten mit anderen Plätzen (auf Berliner Gebiet, weil S-Bahn eingesetzt weren soll) längs der Anhalter Bahn geliebäugelt. Nein, nicht Ahb selbst, aber so die Gegend um Yorckstraße/Schuppen III - letzteres ist jetzt sehr speziell und für "Eingeweihte". Daher ein Schnellkauf einer 89.0 (die sogar mit Berlin Ahb als Heimat-Bw beschriftet ist). Also würden mir alle Argumente recht sein, die Lok verwenden zu können. Nochdazu, wo sie zwar kein Spitzenmodell, aber einfach zu digitalisieren ist.

Dennoch, Jürgen und Christian, offenbar gibt das "EK-Buch zu den Kleinloks" (ich kenne/habe es nicht) möglicherweise über die von dir, Jürgen, angedeutete Stationierungsliste Auskunft, ob es nicht doch eine Köf in Lio gab - könnte bitte einer von euch nachsehen, dafür wäre ich sehr dankbar!

Zitat

Notfalls eine Weiche mit Lokschüppchen dran einpflanzen.

Ja, das ginge schon. Nur habe ich das Ansinnen, den Gleisplan wirklich 1:1 in Bezug auf Weichenlagen und Länge umzusetzen, auch soll nach dem Originalfahrplan und - so es das Rollmaterial zulässt - Original-Zp (den Nachdrucken sei dank) gefahren werden. Die Dieseltankstelle selbst könnte ja z.B. am Umfahrgleis der Ladestraße stehen, der Lkw würde dann den Sprit rankarren. Wo aber würdet ihr den Schuppen - unter der Prämisse "kein extra Gleis" hinsetzen? Im Güterbereich gibt es genau 4 Gleisabschlüsse. Kopframpe und Privatanschluss kommen nicht in Frage, bleiben die Enden der Ziehgleise. Eins davon liegt auf Viaduktbögen (im Modell), dort eher nicht. Wäre es denkbar, ans Ende des (anderen) Ziehgleises (im Bild links oben) einen Schuppen zu setzen?

Verallgemeinerte Frage: Zumindest das linke Ziehgleis ist sehr lang - war es üblich, auf nicht in ihrer vollen Länge genutzten Ziehgleisen etwas anderes zu machen als die Züge auszuziehen, also z.B. temporär Wagen (am Ende) abzustellen?

Viele Grüße
Frank

Edit: Frage ergänzt.
Hallo alle zusammen, hallo Jürgen,

ich bin mir nicht ganz sicher, aber sind die E 60 und E 63 nicht erst nach dem Krieg von München bzw. Stuttgart ausgewandert, als die V 60 kam?

Stimmt Jürgen, Freising hat ja seinerzeit als einer der ersten Bahnhöfe so einen Köf-Urahn bekommen. Im EK-Köf-Buch ist auch ein Bild vom Freisinger Neufahrn. Da war zu DB-Zeiten auch eine Vorserien-Köf II so eine Art selbstfahrendes Führerhaus stationiert.

Noch was für Frank:
Hast Du einen Gleisplan aus den 30er Jahren zum nachsehen? Gäbe es da Anzeichen für einen Kleinlokschuppen? Vielleicht kannst Du das in den 1901er-Plan integrieren.

Gruß aus Freising

Christian Strecker
Hallo Christian,

ich habe zwar noch Gleispläne, aber "nur" von 1955 und 1964. ("Nur": ich kann mich da eigentlich nicht beschweren, die Dokumentationslage könnte schlechter sein). Nein, auch auf diesen Plänen kann ich nichts entdecken.

(Warum ich übrigens nicht den näher an den 30er Jahren liegenden 1955er Gleisplan umsetze, hat mit dem Platz zu tun. Ich müsste noch einen Bahnsteig (neben dem Fern- und Vorortbahnsteig gab es da noch einen Nahbahnsteig, schöne Namen, nicht wahr? Nicht so schnöde durchnummeriert!) und den Umbau der Ortsgüteranlagen (nun parallel zum Bahnhof, nicht mehr so schön gestreckt) nachbauen. Habe zwar in der Länge einigermaßen Platz, aber nicht in der Tiefe.)

Viele Grüße
Frank
Hallo Frank,

Rangierloks sind höchstwahrscheinlich dort nicht stationiert gewesen. Sie wurden auch sicher nicht vom Anhalterbahnhof aus eingesetzt sondern vielmehr vom Rangierbahnhof Tempelhof. dem heutigen Naturpark Schöneberger Südgelände. Kennst du das Buch "Eisenbahnen auf dem Teltow"? Da sind u.a. 2 Gleispläne , von 1919 und 1949,  schematisch abgebildet. Aber kein Hinweis auf Lokschuppen/remise oder ähnlichen. Auch keinerlei Lokbehandlungsgleis/Anlagen erkennbar. Das Buch solltest du zu deiner Recherche unbedingt verwenden. Sehr interessante Aufnahmen und Zeichnungen vom Beginn der Bahnen im Teltow, über die Hitlerzeit mit all ihren geplanten Bauvorhaben  bis hin zur heutigen Zeit.
Viel Spaß beim planen

Ralf
Danke für den Tipp, Ralf. Habe schon einige Bücher, insbesondere das Standardwerk über Ahb (den "Knothe"), aber dieses Buch ist mir neu. Erst dachte ich an einen Schreibfehler "auf" dem Teltow? Aber kurze Recherche bei Amazon: du hast natürlich recht.

Jedenfalls: Vielen vielen Dank, das werde ich wohl bald bestellen! (Zumal der Autor Peter Bley bekannt ist.)

Viele Grüße
Frank


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