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THEMA: Bleifreies Lötzinn?

THEMA: Bleifreies Lötzinn?
Startbeitrag
Noidea - 02.04.06 07:42
Da ich weiss, dass hier ein Paar auch mal gerne einen löten: Ist es für eine grösere Firma eine grosse Umstellung auf bleifreies Lötzinn, oder isses nur teurer?

teure Grüsse,
Claus

Hallo, Claus,

ja, das ist schon eine grosse Sache, vor der auch die großen in der Elektroindustrie Respekt haben. Das Thema ist die Qualität. Das bleifreie Lot erfordert höhere Löttemperaturen, was zu Vorschädigungen bei den Bauteilen kommen kann. Insbesondere bei langlebigen Industriegütern rechnen die Q-Experten mit früheren Ausfällen, verglichen mit bisherigen Komponenten.
Teilweise sind Komponenten auch noch nicht in einer für bleifreies Löten geeigneten Ausführung verfügbar.
Im Zusammenhang mit unserem Hobby scheint mir das Thema aber doch eher etwas unpassend zu sein. Nur bei Decodern sehe ich mögliche Probleme, da die in hoher Packungsdichte automatisch bestückt und gelötet werden.

Gruß, Frank
Moin liebe Leute,
die Probleme sind scdhon recht heftig. Nicht nur technischer Art. Unter

http://www.electrosuisse.ch/itg/rbl/25/0417Grossmann.pdf

ist dies recht gut beschrieben.
Die Abwracker-Indusrie kann sich über mangelnde Aufträge aus dem Elektronikbereich jedenfalls nicht beklagen, da etliche alte Anlagen einfach nicht die erforderliche Leistung bringen.

Für den gemeinen, kolbenlötenden MoBahner kann eine Problematik auftauchen:
Da die Bauteile der kommenden Generation für bleifreies Löten ausgelegt und bleifreies Lot noch nicht vorhanden ist, kann es Probleme mit der Langzeitstabilität der Lötstellen geben. Hier steht man aber noch am Anfang des Sammelns von Erfahrungen.
Und es gibt weitere Probleme: Die Lötspitzen. Ob da so manches billiges Baumarktbrateisen da was vernünftiges produziert, wage ich zu bezweifeln.....
Von den höheren Kosten mag ich garnicht reden.

mit verlötendem Gruße zum Sonntag,
Günter
Günter,
es gibt mittlerweile bleifreies Lot zu kaufen. Über die Schwierigkeiten damit zu löten, existiert ein Bericht in der MIBA Aprilausgabe.

Sonntäglichen Gruss
Peter
Hi Peter,
ich habe mich missverständlich ausgedrückt, sollte heißen:

.....und bleifreies Lot oft beim MoBahner noch nicht vorhanden ist, .....

Käuflich zu erwerben gibt es das Zeug schon länger, habe mir ja selbst schon was zugelegt.

Sorry,
Günter
Hallo!

Im ELV-Journal 5/2005 erschien auch ein ausführlicher Beitrag über bleifreies Löten.
Der Artikel ist nicht online verfügbar, aber man kann das Heft nachbestellen bei www.elv.de

Grüße
Peter
Nur noch so'n Tipp nebenbei, für die, die sich in nächster Zukunft bleifreies Lötzinn anschaffen wollen:

Für die Handlötung sind u.a. die Qualitäten
S-Sn96Ag4
Sn95,5Ag3,8Cu0,7
mit Schmelzpunkten um 220° und ausgeprägtem Eutektikum (schlagartiger Übergang von fest -> flüssig) stressfrei zu gebrauchen.
Die meisten  RoHS - Lötdrähte vollziehen den Übergang von fest -> flüssig mit einer Bandbreite von 20 - 30° und verhalten sich dabei teigig, die Handlötung wird dabei zur Kleckserei.

Hans
Hallo Claus,

da ich damit beruflich zu tun habe:

Ja, es ist ein riesiger Aufwand, maschinentechnisch, logistisch, rechtlich. Wir haben vor etwa 2 Jahren mit der Umstellung begonnen und es läuft noch immer nicht alles so wie es sollte. Eine "größere" Firma (Mittelständler?)  kann es, nach meiner Einschätzung, wenn sie erst jetzt mit der Umstellung anfängt, auf keinen Fall noch bis zum Umstellungstermin schaffen.

Gruß
Dirk W.
Hallo Zusammen!

In unserer Firma wurde vor kurzem auch auf das neue Lötzin umgestellt!
Seit dem haben wir Qualitätsprobleme ohne ende!
Alle unserer Nachlöter und rinnen sind nur noch am Fluchen!!!!!!

Das alte Lötzinn wurde an uns Mittarbeiter Verkauft
Ich habe mich gleich reichlich damit eingedeckt.

Gruß Michael
Vielen Dank für eure Antworten. Der Hintergrund hat eigentlich nix mit Moba zu tun, sondern kam von der Firma Pentax (Cameras und andere optische Produkte), die einen Teil ihrer Produkte aus dem europäischen Markt zurückzieht.

In einem Presse Statement sprach man von der EU Kommission, die bleifreies Lötzinn verlange. Da wollte ich nur mal mehr über die Hintergründe erfahren.

erfahrene Grüsse,
Claus
Mal ne Frage an die Experten:

Das Ganze beruht ja auf einer EU-Direktive, wonach ab Juli 2006 im industriellen Bereich kein verbleites Lötzinn mehr verwendet werden darf. Verstehe ich das richtig, daß es dann in absehbarer Zeit auch kein verbleites Lötzinn mehr im Handel geben wird? Aufgrund der genannten Nachteile wäre es da nicht ratsam sich einen gewissen Vorrat jetzt zuzulegen bevor es aus dem Handel verschwunden ist?

Wenn ich da so lese, daß bei bleifreiem Lot bis zu 440 °C notwendig sind, um noch einen Draht an eine Schiene anzulöten wird mir ganz anders. Da schmelzen doch alle Schwellen weg, bevor der Draht haftet. Zudem scheinen die Expertenmeinungen auseinanderzugehen, was die Dauerhaftigkeit in Sachen Kontaktsicherheit bei bleifreiem Löten anbelangt.

Thomas
Hallo Thomas,

mit inkrafttreten des ElektroG wird nur das erstmalige in den Verkehr bringen bestimmter Elektro- und Elektronikprodukte reglementiert. Ausgenommen sind z.B. ortsfeste Maschinen und Anlagen, Kfz, Luft- und Raumfahrt, Meßgeräte und noch einiges mehr. Auch Reparaturlötungen an älteren Geräten mit PbSn-Lot sind weiter erlaubt. Da Conrad und Co. nicht wissen kann (und wissen muß) was Du mit dem neu gekauften Lötzinn herstellen möchtest, wird Dir auch in Zukunft das altbekannte PbSn-Lot verkauft werden, wenn Du es verlangst. Bleihaltiges Lötzinn an sich ist ab Juli 06 nicht verboten!

Gruß
Dirk W.

Beitrag editiert am 25. 04. 2006 11:46.
Genau !!!!
Es wird kein Verkaufsverbot geben !!
Auch ist m. E. eine Frage auch noch nicht geklärt: Wie sieht es bei Ersatzlieferungen von Platinen aus, die zu einem Gesamtsystem gehören und aufgrund der Technologie ein gemischtes Löten nicht zulassen.

Mal sehen, was da passiert. Immerhin macht der " ich bin doch nicht blöd " Laden alle Augen zu und sagt von tlws. 2 Jahren alten durch ihn verhökerten Produkten: Repa lohnt nicht mehr ....

So denn,
Günter
@11, 12
Danke euch! Dann braucht es ja keine Panikkäufe

Thomas


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