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THEMA: Umbaubericht: Fleischmann BR 106 DR mit Staco und GAM

THEMA: Umbaubericht: Fleischmann BR 106 DR mit Staco und GAM
Startbeitrag
Korkbahner Björn - 09.03.24 12:58
Die Inspiration dieses Umbaus ist ein Thread aus dem letzten Jahr, wo berichtet wurde, dass ein Staco 3A erfolgreich in einer Fleischmann BR 106 der DR verbaut werden konnte. Leider hatte damals der Thread-Ersteller keine Bilder oder Hinweise für den Einbau geteilt. Die Idee ließ mich aber nicht mehr los, sodass ich die folgenden Monate nach einer Lösung suchte.

Zunächst mit Originalmotor und abgezogener Schwungmasse, was ich jedoch verworfen habe. Prinzipiell sollte das auch möglich sein, ist aber aufwändiger und noch fummeliger als mit dem Umbausatz von Micromotor. Bilder existieren hierzu, falls interesse bestehen sollte.

Was wird benötigt?

- ZIMO Staco 3A
- Doehler & Haass DH10C Gen. 2
- Micromotor.eu Glockenanker-Motor Umbausatz NF012C
- Originale Digitalplatine von Fleischmann (oder bearbeitete Analogplatine)
- 1mm Streifchen Bambus, Holz etc. als Motorunterlage (Habe Wegwerfbesteck aus dem Supermarkt genommen)
- Pappstreifchen als Montagehilfe (Pizzakarton)
- Kupferlackdraht zum Einwickeln in die Motorschnecke
- 2 Komponenten Kleber
- Kaptonband (Tesafilm sollte aber auch gehen)
- Schrumpfschlauch
- feine Nagelfeile(n)
- Gut sortiertes Bastelwerkzeug (Skalpel, Pinzetten, Zahnstocher)

Zum Zerlegen des Modells und Bearbeiten der Analogplatine empfehle ich die sehr gut Illustrierte Anleitung von 1001 Digital.

Hinweis: In einigen meiner Bilder ist nur ein Elko zu sehen bzw. durch ge-X-t. Ich hatte zunächst versucht nur einen Kondensator zu verbauen, dann aber feststellen müssen, dass die Elektronik zwingend beide Elkos benötigt. Baut unbedingt beide Elkos ein, sonst schießt ihr den einen Elko ab.

Vorarbeiten

Dreh- und Angelpunkt dieses Umbaus ist, dass einer der beiden Elkos quer unterhalb der Motorwelle verbaut wird. Er darf weder die Welle, noch das Stufenzahnrad des Antriebs im Rahmen berühren. Schaut euch dieses ganz genau von der Seite an, ob es hervorsteht. Bei mir musste ich das Zahnrad abfeilen, damit genügend Spiel für den Elko ist. Hierzu die Feile 90 Grad (hochkankt) an den Rahmen anlegen und mit Gefühl die Lok wiederholt zunächst in eine Richtung bewegen, sodass das Zahnrad abgeschliffen wird. Danach in die andere Richtung, bis nichts mehr schleift. Lasst euch hierfür Zeit. Es geht um Bruchteile eines Millimeters. Meine Lok ist dadurch nicht lauter geworden und der Eingriff der Schnecke ist auch völlig OK.

Von der Platine die Motorkontaktfedern entfernen und die Doppeldiode auslöten, hier wird später ein blaues Kabel direkt vom Staco angelötet, damit die Beleuchtung mitgepuffert wird.

Das Umlaufblech muss an diversen Stellen bearbeitet werden:

Die beiden Stege links und rechts des Motors abfeilen um ca 1 -  1,5mm. Der Motor und die Kabel müssen druchpassen.

Die Noppen links und rechts des Mittelstegs, welche zur Kabelführung dienen, mit einem Skalpel abschneiden. Danach die Überbleibsel komplett runterfeilen. Hierzu habe ich eine einfache Nadelfeile um 90 Grad gebogen, sodass man rankommt.

Danach den Mittelsteg mittig durchtrennen. Dies habe ich mit einem Saitenschneider verwendet.

Die Kondensatoren werden übereinander um 90 Grad versetzt miteinander verlötet. Die Beine des untenliegenden Kondensators um 90 Grad abwinkeln, direkt bündig mit dem Kondensator. Dazu am besten den Elko auf eine Harte Oberfläche drücken und abwinkeln. Hier muss ganz exakt gearbeitet werden, damit der Elko saugend ins Gehäuse der Lok passt.

Staco, Kondensator und Decoder Kabel ablängen und miteinander verlöten.

Holzstückchen für Motorunterlage zurechtschneiden und auf der Platine verkleben, Motorwelle und Schnecke gemäß Anleitung verkleben und wichtig: Die Schwungmasse NICHT aufziehen.

Einbau

Kupferlackdraht in die Motorwelle einwickeln und Sitzprobe des Motors durchführen. Heisst: Der Elko muss darunter Platz haben und darf die Welle nicht berühren. Danach 2 dünne Pappstreifen zurecht schneiden, welche wir als Abstandshalter verwenden (Einmal zwischen Schnecke und Seitenwand, Einmal zwischen Motor und Motorhalterung des Rahmens. Dann den Motor auf der Unterlage aufkleben. Ich habe hierzu 2K Kleber verwendet, welcher naćh 20min fest ist. In dieser Zeit hab ich den Motor per Hand in Position gehalten.

Es bietet sich an die Kabel des Motors an einem analogen Trafo anzuschließen und  diesen testweise laufen zu lassen, um zu sehen, ob alles passt. Auch kann jetzt die Welle und das Zahnrad sparsam mit Fett geschmiert werden.

Danach verlötet Ihr den Motor mit der Platine und dann den Decoder mit der Platine (Nur orange, Grau, Rot, Schwarz) und schraubt diese in den Rahmen ein.

Jetzt montieren wir das Umlaufblech: Dazu Decoder und Kabel durchfummeln und danach die durchtrennte Stelle mit einer Pinzette vorsichtig spreizen. Damit wir es über die Motorwelle bekommen. Umlaufblech einklipsen und danach die Elkos positionieren. Diese bleiben Lose und werden nicht am Rahmen befestigt. Schauen, dass die Kontakte der Elkos nichts berühren und mit Schrumpfschlauch isolieren.

Das blaue Kabel vom Staco, sowie Gelb und Weiß vom Decoder mit der Platine verlöten. Aufpassen, dass man nichts am Umlaufblech mit dem Lötkolben verschmort.

Jetzt bietet sich ein Funktionstest an.

Gehäuse

Den Führerstand leicht abspreizen und nach oben herausziehen. Dann mit etwas Druck das grüne Plastikteil herausdrücken. Hier muss ein Steg abgeschnitten und bündig abgefeilt werden, da ansonsten der obenliegende Elko  an die Motorschnecke gepresst wird und das Gehäuse nur mit Druck drauf geht.

Im Metallgehäuse an der Stelle wo die Kontakte des Elkos berühren kommen können, Kaptonband einkleben. Dies bündig bis in die Ecke kleben, aber nicht um die Ecke herum. Dazu reichte bei mir der Platz nicht aus.

Sitzprobe des Gehäuses durchführen und den obenliegenden Elko justieren (nach außen drücken)

Danach das Grüne Teil wieder einsetzen und nach Bedarf mit schwarzem Isoband gegen Lichtdurchlass isolieren.

Jetzt kann das Gehäuse montieren.

Wenn alles funktioniert und nichts schleift: Führerstand aufklipsen, fertig.

Die Lok fährt bei mir seidenweich und ruhig ca. 5 Sekunden ohne Gleisspannung. So macht rangieren Spaß :)

P.S.

Der Umbau ist sehr aufwändig, lohnt aber die Mühen. Mit 6x100mF Kondensatoren war meine Lok trotzdem stehen geblieben und hatte flackerndes Licht. Mit dem Staco ist nun ein für alle mal Ruhe..

Am besten lasst ihr euch zwischen den verschiedenen Arbeitsschritten genug Zeit, um bei der Stange zu bleiben und dann mit ausgeruhten Händen weiter zu machen. Mein Modell hab ich gefühlt 50 Mal zerlegt und wieder montiert, bis ich fertig war und die Lösung hatte. Dabei ist leider am Gehäuse an zwei Stellen der Lack abgeplatzt. Falls euch das passiert. Keine Panik. Mit Vallejo Model Color 70.911 (Light Orange) und einem Zahnstocher, kann man sehr gut ausbessern und der minimale Farbunterschied fällt dannnur euch selbst beim ganz genauen Hinschauen auf.

Hier ein Paar Videos:

https://youtu.be/NLeO2-LD5ok?si=MBZJSh1r3YQnSdwz
https://youtu.be/JEX5DifCQmE?si=9iIYhN-oJiqRHFUN
https://youtube.com/shorts/8r5muKCI92U?si=_af1PaYoXaqfS209


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Hallo Björn,

super Bericht, vielen Dank!

Viele Grüße
Frank
Hallo Björn


Danke für den ausführlichen Bericht.

Eine Frage hätte ich dazu, wenn man die alten Motorauflagen entfernt und anstelle des 0816S einen 0816 D nimmt könnte man doch eine eine "Schwungscheibe" einbauen.
Also so das die Motoranschlüsse zur Schnecke hinzeigen und am gegenüberliegenden Enden eine speziell angefertigte Schwungscheibe 7x3 oder 8x3 was eben möglich wäre.
Wäre das so Möglich ?


Grüße Jens
Hallo,

daran wäre ich auch interessiert.

Grüße, Peter W
Hallo zusammen und danke für euer Feedback! Jens, ich denke, das kommt auf den Versuch an Jedoch läuft die Lok absolut seidenweich auch in Kriechgeschwindigkeit und über 5 Sekunden ohne Gleisspannung. Eine Schwungmasse ist daher eigentlich nicht notwendig.

Grüße, Björn.
Hallo,

bezüglich Schwungmasse habe ich das so gelöst wie auf dem Foto zu sehen und auf meiner HP beschrieben ist. Ist zwar nicht digital, aber vielleicht hilft es ja anderen zur Gedankenfindung
https://matzes-dr-n-bahn.de.tl/Fleischmann-DR-V60.htm

Gruß Matthias
https://matzes-dr-n-bahn.de.tl/


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Hallo

Zitat - Antwort-Nr.: 2 | Name: DR-Bahner Jens

Eine Frage hätte ich dazu, wenn man die alten Motorauflagen entfernt und anstelle des 0816S einen 0816 D nimmt könnte man doch eine eine "Schwungscheibe" einbauen.
Also so das die Motoranschlüsse zur Schnecke hinzeigen und am gegenüberliegenden Enden eine speziell angefertigte Schwungscheibe 7x3 oder 8x3 was eben möglich wäre.
Wäre das so Möglich ?



Nach einer Nacht drüber schlafen und einen leckeren Morgenkaffee habe ich meinen Ideenfehler gefunden.
Der von Björn verwendete Motor ist 0812S und hat somit eine Gehäuselänge von ca.12mm,
Somit hat der Motor gute 4,5 mm weniger Motorgehäuselänge gegenüber dem 0816.


Daten zu dem 0812S:
https://www.rr-modellbahnhandel.de/p/glockenankermotor-0812s-12-volt

Daten zu dem 0816D:
https://www.rr-modellbahnhandel.de/p/glockenank...n-und-doppelte-lager

Von daher ist das so wie Anfangs gedacht, erst mal nicht wirklich umsetzbar.
Meine Erfahrungen mit den GAM aus China ist, das sie ohne Schwungmasse sich schlecht "Regeln" lassen und mit sich jedoch deutlich besser.
Am deutlichsten zeigte sich dies beim Umbau der BR120 von Flm, wo es im unteren Geschwindigkeitsbereich doch zu argen ruckeln kam, einige Decoder Varianten von D&H, Zimo mit den dazu gehörigen CV Werten Änderungen brachte für mich kein zufriedenstellendes Ergebnis.
Erst die Verwendung des 1015 mit einer Schwungscheibe, brachte für die nun über 120g schwere Lok insgesamt sehr gute Fahreigenschaften.

Nochmals Danke an Björn für den Umbaubericht.


Grüße Jens




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Hallo,

ja über einige Umbausätze ohne SWM - auch für größere Loks - habe ich mich auch schon gewundert.

Welche Zimo hast Du probiert wo das Ruckrln auftrat? War das ein MX? Bei MS/MN würde ich erwarten dass die Regeleigenschaften im langsamen Drehzahl Bereich besser sind.

Grüße, Peter W
Hallo Peter,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

ja über einige Umbausätze ohne SWM - auch für größere Loks - habe ich mich auch schon gewundert.



da brauchst du dich nicht drüber zu wundern, das ist ein Problem der Philosophie der Anbieter der Umbausätze.
Einfacher Tausch in den vorhanden Raum des original Motor und das ohne großes Kopfzerbrechen wie ein Schwungmasse integriert werden kann. Soll halt für den Konsumenten schnell und einfach sein.
Willst du eben mehr mit größerem Motor und Schwungmasse passen die die einfachen Adapter - und die so universell wie möglich - eben nicht mehr.
Individualität kostet halt mehr, auch in der Entwicklung der Umsetzung, sowie der Umsetzung selber, wenn eben am Modell gefeilt oder auch gefräst werden muß.
Sieht man auch durchaus an den Umbausätzen von SB Modell die da andere Wege gehen die auch einen höheren Preis haben.

Von da her versuche ich nur noch individuell die umbauten für mich selber zu machen, großer Motor mit möglichst großer Schwungmasse, individuell Konstruktion für den Einbau (ohne 3D-Druck), natürlich fällte da sehr oft feilen oder Fräsen am Rahmen an, und das ohne Stationäre Fräse und Drehbank sondern lediglich mit einem Handgerät von Proxxon - Dremel wird auch funktionieren - sowie Feilen und Schmirgelpapier.

Gruß Detlef
Hallo Peter


Zitat - Antwort-Nr.: 7 | Name: Peter W.

Welche Zimo hast Du probiert wo das Ruckrln auftrat?




MX622 und MX617, im ersten Versuch noch mit einem 0816DH und im zweiten Versuch dan mit einem 1016, von Fischermodel, bei beiden gab es beim Anfahren oder kurz danach bzw. beim Abbremsen das Ruckeln, im mittleren bis hin zur Höchstgeschwindigkeit war es dann ok.

MN170, kurz nach Ankündigung und erscheinen diesen eingebaut, jedoch auch mit 160 in CV9 und anderen weiteren CV Werten blieb das Ruckeln, besonders beim anfahren und bremsen.


Von D&H war es der DH10C der ersten und zweiten Generation, für mein Empfinden war bei beiden das Ruckeln gegenüber den Zimo Decodern etwas ausgeprägter.
Der Versuch mit dem DH05C brachte das beste Ergebnis damals, welches dem originalen Flm Motor eben würdig war und wohl auch minimal etwas besser.
Nur eben minimal...


Im Sommer 2023 gab es den Hinweis zu den 1015GAM aus China, mit höheren Motorwerten und somit habe ich dann diesen Motor in den Messingmotorhalter eingebaut, Anfangs ohne Schwunschweibe.
Und dann wieder probiert, mit den selben Ergebnissen wie oben geschildert.
Also dann nochmals einen Versuch jedoch eben mit einer Schwungscheibe. Als Decoder habe ich dann wieder die MX617, MN170 und den DH10C probiert, bei allen konnte man die Ruckelproblematik positiv dann mit den CV Werten gegensteuern und mit dem MN170 gab es das für mich beste Ergebnis.

Noch eine abschließende Ergänzung zur Flm BR der DR, die Getriebe wurden alles gereinigt und neu abgeölt, gefettet, auch wurde die Eingriffstiefe der Motorschnecken variiert.
Dazu Anbei noch zwei Bilder dazu.


Und nun damit zurück zur BR106 der DR, dem Goldboiler ....

Grüße Jens

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Hallo Jens,

Mit den GAM von Micromotor habe ich bisher 4 Loks diverser Hersteller umgebaut und persönlich am Laufverhalten bis jetzt nichts zu beanstanden. Kein Vergleich zum aktuellen Originalmotor, den Fleischmann in den neuen 106er Auflagen verbaut. Die Exemplare die ich bisher gesehen habe, waren allesamt ziemlich laut und auch vom Lauf her keine Sahneschnitten Kann bei Gelegenheit ja mal ein Video einstellen von meiner Maschine einstellen, wenn interesse besteht.

Grüße,
Björn
Hallo Björn


Ja bitte.
Und es gibt einige Modelle die ich auf die GAM umgebaut habe und "auffällig" ist, das die Modelle mit China GAM und Schwungscheibe deutlich besser laufen, wie zB. Flm BR 254/E94, um bei Flm zu bleiben.


bei der BR106 / V60 von Flm hat mich diese Micro Schwungscheibe zurückgehalten und meine gesammelten Erfahrung, das ein Motor ohne Schwungscheibe so seine "Fahr-Probleme" hat.

Hinzu kommt ja noch, das sich bei der BR106 / V60 zusätzliche Stromabnehmer schwierig einbauen lassen.

Von daher ist die Variante mit dem Staco, eine Idee....

Grüße Jens
Hier ein Paar Videos:

https://youtu.be/NLeO2-LD5ok?si=MBZJSh1r3YQnSdwz
https://youtu.be/JEX5DifCQmE?si=9iIYhN-oJiqRHFUN
https://youtube.com/shorts/8r5muKCI92U?si=_af1PaYoXaqfS209

Bei dem längeren Video sind die Ruckler auf meine Kamera oder die Kompression von YT zurückzuführen. Am besten auf die Kuppelstangen achten.

Gruß,
Björn
Hallo Björn

Danke für die Videos...

Werde mir die Sachen mal abspeichern und mal probieren, wenn ich andere Sachen erledigt habe.


Grüße Jens


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