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THEMA: US-Wagen in Europa

THEMA: US-Wagen in Europa
Startbeitrag
Nimmersatt - 15.04.15 20:36
Hallo zusammen!

Da ich amerikanische Güterwagen mit Puffern in Europa recht originell finde, habe ich sie gesammelt, aber dabei bleiben viele Fragen offen.

Die sog. Pfeilwagen kamen ab 1917 aus USA über französische Häfen nach Europa. Sie hatten Flacheisen-Diamond-Gestelle und ein dünnes Sprengwerk. Warum haben sie dann das engere (englische?) Profil?
In Epoche II kamen sie zu den französischen und polnischen Eisenbahnen, wurden im 2. Weltkrieg verstreut und kamen so wieder nach Deutschland. 1948 erhielten bei der Deutschen Reichsbahn befindliche fremden Güterwagen das Zeichen --> DR, daher der Name Pfeilwagen. Ab 1951 wurde im Westen auf --> DB umgestellt. Die französischen Wagen wurden im Gegensatz zu den polnischen zurückgegeben. Hier gibt es die Modelle von Fleischmann (z.B. 8262, 8263, 8390). Ein Vorbild-Foto (DR 47-02-45) findet sich in Behrends, Güterwagen-Archiv 2 (1989), S. 197, irrtümlich als SSkm 65 bezeichnet.

Nachdem zuvor schmale Wagen in England zusammengebaut wurden, lieferten die USA ab 1944 Güterwagen mit dem auf dem Festland üblichen Profil, wieder über Frankreich, jetzt mit gegossenen Diamond-Gestellen (Bettendorf). Dabei kamen 4-achsige 40-foot-flatcars in zwei Versionen:
Mit dem typischen runden Fischbauch-Außenträger (Fotos: Behrends, Güterwagen-Archiv 2 (1989), S. 197 als SSkm65 DR 57-58-309? und EJ Exklusiv 1/2008, Militärtransporte, S. 54, 1961 als SSkm49, DB 972 895) vor, die sehr dem Roco-Modell ähneln (aber 50-foot Länge und piggy-back-Leitplanken). Leider hat das Roco-Modell als DB Rlmmp und SSkm47 die seltsame Wagennummer 1050321 1415 2 (?).

Einen eckigeren Bauch hat der ebenfalls SSkm49 genannte Wagen (Carstens, Güterwagen, 2014), von dem immerhin noch fast 2800 Wagen zu SSkms661 oder Rmms661 umgebaut wurden (beide Enden 30cm verlängert, Minden-Siegen-Drehgestelle, Betrieb bis 1999). Hier gibt es kein Modell.

Der 6-achsige Roco-Tieflader ist mit DB SSt 111 0 207 beschriftet. Solche Wagen wird es in Europa wohl gegeben haben - nach Carstens, Güterwagen, Band 6, 53 genietete und 11 geschweißte - wer weiß mehr?

Bleiben noch die GFM-Modelle:
Modell 8281 (als Rklmm-tu697 oder XXo49, Wagennummer 388 6 567-3, nach Carstens, Güterwagen Band 6 fast 3000 Stück, aber Nummern 490 000 bis 497 999; im Eisenbahmuseum Bochum steht auch ein XXo49 mit 492 559, Bild angehängt).

Modell 8282 (als OO40 oder Ealmo106 mit 593 7 021-0). Nach Carstens, Güterwagen Band 6 gibt es um 1964 OO / Fa-40 mit Nummern 593 0 010 bis 593 0 058, die aber so nicht mehr umgezeichnet wurden, zuvor (?) OO40 mit Mittelpufferkupplung 630 000 bis 630 399. Wo stammten diese Wagen her ?

Danke und viele Grüße

Nimmersatt


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Es gab bei DB und DR auch Wagen z. B. den SSyl 19 russischer( richtiger sowjetischer) Bauart die ähnliche Drehgestelle hatten.


VG
Werner H.
Moin,

wenn schmaler: 1922 war das Umgrensungsprofiel für État - ancien reseau de l'Ouest {Nord-West Frankreich} noch 3000 mm (normal 3150 mm).

Liste des Gabarits 1922 (Französisch, aber Zahlen sind halt Zahlen): http://www.tassignon.be/trains/documentation/documentation.php .

LG aus NL,
StaNi
Hallo Nimmersatt,

die 1917/18 in Dienst gestellten Güterwagen waren eine Kriegshilfe der USA an ihre alliierten Verbündeten. Diese Wagen wurden m. W, als Bausätze nach Europa geschifft und waren zuerst in Frankreich 1918 im Einsatz. Da m.W. auch ein Einsatz in England geplant war, mussten die Güterwagen auch für das englische Profil geeignet sein.
M. W. kam es nicht zu einem größerem Einsatz der Wagen in England, die Masse der später als TP- Wagen bekannten Güterwagen waren auf dem Kontinent im EInsatz.
Frankreich kaufte (?) die Wagen und stellte sie den frz. Bahngesellschaften (1918 gab es noch keine SNCF) zu Verfügung.
Frankreich beteiligte sich beim Wiederaufbau Polens nach dem 1. Weltkrieg und man baute eine Kohle- Magistrale von Oberschlesien nach Gdingen, um Kohle exportieren zu können. Dabei wurde mit vielen Kunstbauten die damals Freie Stadt Danzig umgangen. Für diese Transporte brauchte man Kohlewagen, die Frankreich an die PKP verkaufte. So gelangten über 12.000 TP- Wagen nach Polen.
Während des 2. Weltkrieges wurde das gesamte Gebiet rechts und links der polnischen Kohle- Magistrale dem Deutschen Reich einverleibt und die Eisenbahnen kamen zur DRB. So kamen die OO- Wagen zur DRB, die sie als OO Saarbrücken einordnete. Da ein Wagenaustausch zwischen DB und PKP nach 1945 nicht zu Stande kam, wurden die ex- Polen der DB (z.T. auch der DR, mehrheitlich dort SNCF- Wagen) dem DB- Bestand (später als OO 19) einverleibt.
Auch die SNCF musste Güterwagen an die DR "vermieten", auch ein Teil der Mietwagen kam später zur DB und DR.
Nur die Mietwagen hatten noch die ausländische Eigentums- Beschriftung. Um im Binnenverkehr der DR(w) eingesetzt werden zu können und nicht durch Besatzer beschlagnahmt zu werden, hat man die Pfeil- Wagen erfunden, wobei der Pfeil in Richtung DR weist. Ende 1948, als sich der Güterwagenmangel durch Neubeschaffung langsam entspannte, wurden die Pfeilwagen an ihre Eigentümer zurückgegeben (Natürlich erst nach Revision der Wagen, auf Kosten der DRw).

Eine zweite Kiste sind die USTC*- Güterwagen des 2. Weltkrieges:
Hier hatten die Amis aus dem 1. Wkrieg gelernt: 4- achsige Güterwagen waren in Europa nicht so verbreitet wie in den USA. Daher wurden 2- achsige Bausatz- Güterwagen nach England geliefert. Die Wagen hatten englisches Profil und ein einheitliches Fahrgestell.
Ab 1944 nutzten die Amis die Wagen an der deutschen Westfront und kamen so nach Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland.
Da die SNCF und weitere Bahnen kein großes Interesse an den Wagen hatten, da sie weniger Europäischen Vorstellungen entsprachen und die USTC nach 1948 nicht mehr bauchte, musste die DRw 1949 26.000 Wagen mit DM kaufen, wobei - soweit bekannt- die DRw selber wenig Interesse an den Wagen hatte. Diese Wagen wurden als DR- A Wagen in den DRw- Güterwagenpark eingereiht, später bekamen sie die Bauart- Nr. 09. Die DRw übernahm z.B. 8.591 offene Güterwagen, die sie später als Opw 09 bezeichnete.
Von diesen 2-achsigen ex USTC- Güterwagen gibt es bislang noch kein N- Modell.
Wohl aber von den TP- Wagen, die Fleischmann im Programm hatte.
Dabei haben die Fleischmänner z.B. beim OO- Wagen die Bauartunterschiede zwischen SNCF und PKP berücksichtigt! So haben die ex PKP- Wagen Zugbänder an der Stirnseite, die den SNCF- Wagen fehlen.
Der Bildausschnitt des XXo 49 weist auf einen Niederbordwagen aus dem 2. Weltkrieg hin.

Beste Grüße
Klaus

* USTC = US- Transportation Corps
Doch, auch den 2-achsigen USTC-Wagen gibt es in N, allerdings als Bausatz:

https://www.shapeways.com/product/B2Y5HZC92/310...spaterer-g-09-der-db

LG, Andreas
Hallo Klaus,

Dankeschön.
Ich erlaube mir eine Bemerkung:
Niederlande (  b i t t e  )

Beste Grüße aus NL,
StaNi

EDIT
S o r r y  Klaus ! ( Quatsch gelöscht )

Hallo,

@ 3 Klaus:

Danke für die sehr gute und ausführliche Erläuterung, ergänzen möchte ich die genauen Bestände der PKP um 1923/24 an TP-Wagen: 8563 offene Hochbordwagen (WWss), 3479 Niederbord- bzw. Rungenwagen (PPss bzw. PPkss) und 75 geschlossene (KKss), gesamt 12117. Etliche WWss erhielten ein Bremserhaus, dazu wurde der Laderaum verkürzt.

@0 Nimmersatt:

Die späteren OO 40 bzw. Ealmo 106 sind in Belgien für China (mit Diamond -Drehgestellen und Mittelpufferkupplung) gebaut worden und konnten durch den Kriegsbeginn in BeNeLux 1940 nicht mehr ausgeliefert werden, ein Teil der Wagen wurde nach Schweden verkauft und erhielt dafür Puffer und Schraubenkupplung (SJ Gattung Ibr), die DR übernahm den Rest und stattete einige Wagen an einem Ende mit einer Bremserbühne, Puffer und Schraubenkupplung aus, während die Wagen ansonsten ihre Mittelpufferkupplung behielten.

Mit besten Grüßen
Kurt



Hi Kurt,

*hustel* 3. Februar 1958: http://de.wikipedia.org/wiki/Benelux-Vertrag .

Nix für Ungut ...

LG aus NL,
StaNi
Hallo Stani,

hast ja völlig recht mit deiner Anmerkung zu Benelux
Ich wollte den Überfall Hitler-Deutschlands auf diese drei Länder am 10.Mai 1940 etwas "nett" umschreiben - Asche auf mein Haupt (mit Frankreich befand man sich ja schon seit dem 3.9.39 im Kriegszustand).

LG aus Niedersachsen in die NL
Kurt
@Kurt:
Hallo,

noch was zum Begriff "Pfeilwagen", der im Eingangsthread etwas missverständlich verwendet wird.
Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Die sog. Pfeilwagen kamen ab 1917 aus USA über französische Häfen nach Europa.


Dabei handelt es sich um Wagen fremder Verwaltungen, die nach dem Krieg in Deutschland standen. Sie sollten wieder an die Eigentumsverwaltung zurückgegeben werden. Bis die Rückgabe zustande kam, wurden sie von der DR verwaltet und auch mit Nummern versehen.  Angeschrieben war das Kürzel der Eigentumsverwaltung mit dem Zusatz (-> DR). Daher auch der Name "Pfeilwagen". Hier ein Beispiel:
http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,4742306
Das hat zunächst aber nichts mit den Amerikanern zu tun, nur dass diese Wagen eben nach dem II WK auch als "Pfeilwagen" in den Bestand der DR kamen. Aber es waren weder alle Amerikaner "Pfeilwagen", noch alle "Pfeilwagen" Amerikaner.

Gruß Engelbert
Danke für die Hinweise, inzwischen habe ich auch den OO40 in Carstens Band 3 gefunden. Bleiben die 6-achsigen Tieflader. Weiß da irgendwer irgendwas?

Viele Grüße

Nimmersatt
Hallo Nimmersatt,

meinst Du den 6-achser Tiefladewagen von Roco (#2356/57/58)?
Wenn ja, ist das die europäisierte Variante eines US- Güterwagens, jedoch ohne reales Vorbild.
Kurz: Eine Phantasie- Modell von Roco.

Dieser Wagen wurde von Roco ab 1966 im US- Dekor (mehrere Bahngesellschaften) auch für Atlas/ Rivarossi und Minitrix produziert. 1975 folgte die "deutsche" Variante und wurde 10 Jahre später aus dem Programm genommen.

Übrigens, Roco hatte einen weiteren Phantasie- US- Güterwagen mit DB Beschriftung im Programm:
Es ist der 4-achs. SSkm 49, den Roco unter #2352 von 1975- 1986 anbot. Auch hier die Abwandlung eines US- Güterwagens mit Puffer versehen. Das Modell ist zu lang.
Mit einigen Bauchschmerzen könnte man ihn noch auf der Anlage einsetzen.

Beste Grüße
Klaus
Hallo Klaus,

genau diese beiden meinte ich im Startbeitrag mit den angegebenen Beschriftungen. Natürlich hat Roco die US-Modelle einfach 'verpuffert'. Aber:
Hätte Roco ein 40-foot-flatcar verpuffert, wäre ein akzeptabler SSkm49 daraus geworden. Frage für mich ist nun, ob die bei Carstens erwähnten 6-achsigen Tieflader vielleicht aus standard  depressed centers entstanden? Dann wäre der Roco 2352 plötzlich vorbildnah. Hier würden Bilder helfen.

Viele Grüße

Nimmersatt
Moin!

Ich habe zwei Beispiele für Wagen mit US-Ursprung. Der VW-Transporter ist aus einem vierachsigen Niederbordwagen von Fleischmann entstanden, der andere ist ein Microtrain-Modell.

lg  Christian

Die von c-martens.de zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login

Hallo Christian,

die beiden Umbauten hast Du doch mal vor Jahren im EK veröffentlicht, sofern ich mich recht erinnere?

Gruß
Thomas

Hallo Thomas,

ja, den Kesselwagen habe ich dort einmal vorgestellt.
Über den SSy 49 habe ich noch nichts gemacht.

Liebe Grüße nach Bayern!
  Christian
Hallo Christian,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

ja, den Kesselwagen habe ich dort einmal vorgestellt.
Über den SSy 49 habe ich noch nichts gemacht.



Ah, alles klar.

Danke und Gruß zurück!
Thomas


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