Kehrschleifen und Gleisdreiecke im Zweileiter-System

Eine kurze Übersicht über die Problematik und Lösungsansätze für Gleisdreiecke und Kehrschleifen im Zweileiter-System.

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Problematik bei Kehrschleifen und Gleisdreiecke

Wie in der untenstehenden Grafik deutlich hervorgeht, ändert sich beim Durchfahren einer Kehrschleife an einer Stelle die Polarität. Um einen Kurzschluss zu vermeiden, muss die Schleife oder das Dreieck zumindest an einer Stelle an beiden Schienenprofilen isoliert werden. Um eine Kehrschleife durchfahren zu können, muss daher für eine geeignete Beschaltung gesorgt werden.
Soll ein gemeinsamer Ober- und Unterleitungsbetrieb stattfinden, so bedarf dies einer aufwendigen Steuerung, da nach dem Befahren der Schleife die Masse am (falschen) gegenüberliegenden Gleis anliegt. Nach Möglichkeit sollte auf den Einsatz von Kehrschleifen und gleichzeitigem Ober/Unterleitungsbetrieb verzichtet werden.
Die gleiche Problemstellung ergibt sich auch bei Drehscheiben!

Die Problematik von Kehrschleifen und Gleisdreiecken ist nicht ein Problem der eingesetzten Versorgungsspannung (Gleichspannung, Wechselspannung, Digitalsystem), wie fälschlicherweise oft angenommen wird, sondern steht in Verbindung mit dem eingesetzten Leitersystem - so entfällt diese Problematik bei einem Dreileitersystem (z.B. Märklin H0) auch bei Gleichspannung, ist jedoch bei einem Digitalsystem (einer Wechselspannungsform) vorhanden, sofern ein Zweileitergleis eingesetzt wird.

polarität bei kehrschleife und gleisdreieck

Einfache Kehrschleifenschaltung

Die einfachste Art, eine Kehrschleife kurzschlusssicher zu gestalten, ist die Beschaltung mittels Dioden. Der Kehrschleifenbereich wird dabei in zwei Teilstücke unterteilt (jeweils zweipolige Isolation). Der in Fahrtrichtung erste Teil wird mittels eines Brückengleichrichters (Graetz-Schaltung) mit einer auferzwungenen Polarität gespeist, die unabhängig der Trafopolarität ist. Der zweite Teil wird über zwei Dioden versorgt, die sicherstellen, dass dieser Teil nur dann mit Spannung versorgt wird, wenn die Polarität des Fahrpultes (Trafo) auf "Ausfahrt" gepolt ist.
Wenn nun ein Zug in die Kehrschleife einfährt, durchfährt er zunächst den ersten Teil und bleibt im zweiten Teil der Schleife stehen. Erst nachdem die Polarität am Fahrpult geändert wurde, wird dieser Teil mit Spannung über die beiden Dioden mit Spannung versorgt und der Zug kann ausfahren. Die Änderung der Fahrspannungspolarität kann auch während der Durchfahrt des ersten Teils erfolgen, da dieser durch den Brückengleichrichter ohnehin immer mit gleicher Polarität versorgt wird, wodurch eine Durchfahrt ohne Aufenthalt möglich ist.

Warum der Brückengleichrichter?

Der Brückengleichrichter verhindert einen eventuellen Kurzschluß beim Ausfahren zwischen dem ersten und zweiten Teil, wenn z.B. der letzte Waggon eine Stromabnahme über alle Achsen hat.

Dimensionierung:

Sofern die einzelnen Teilabschnitte länger als der längste eingesetzte Zug ist, kann die Schleife auch problemlos mit einem Wendezug oder mit Zügen mit durchgehender Stromabnahme über alle Wagen (z.B. bei Innenbeleuchtung) durchfahren werden. Der zweite Teil kann auch kürzer sein und dem Bremsweg der Züge entsprechen, sofern man keine Wendezüge (mit hinten liegender Stromabnahme) oder bei Wagen mit Stromabnahme darauf achtet, dass die einzelnen Achsen elektrisch nicht durchverbunden sind.

Nachteile:

- die Kehrschleife kann nur in eine, durch den Brückengleichrichter festgelegte, Richtung befahren werden
- kein automatisches Durchfahren möglich, zumindest nicht ohne Zusatzbeschaltung

Vorteile:

- einfacher, billiger Aufbau
- eindeutige Zuordnung zwischen Fahrtrichtung und Fahrpultstellung

manuelle kehrschleife für analogbetrieb


Das sagen User zu diesem Thema (die letzten 5 Beiträge, 7 Beiträge insgesamt):


Von: Anselm
Am: 19.08.2025 21:09

Mir fehlt an dieser Stelle die Skizze zur Beschaltung eines Gleisdreiecks. Insbesondere ist das nicht trivial, wenn die Schenkellängen des Gleisdreiecks kürzer sind als die darauf verkehrenden Züge.
Eine Schaltung wie bei der einfachen Kehrschleife ist trotzdem möglich. Es müssen lediglich ausreichend lange Halteabschnitte vor den Weichen geschaffen werden, über die der Zug das Gleisdreieck verlässt. Und für den Fall, dass das Gleisdreieck in beiden Richtungen befahren werden soll, muss die o.g. Beschaltung von Abschnitt 1 und Abschnitt 2 mittels zweier zweipoliger Relais umkehrbar sein. Der Brückengleichrichter in Abschnitt 1 und die Dioden in Abschnitt 2 werden weg vom Gleis hinter die Relais verbaut. Die Steuerung der Relais erfolgt über Signale, die die Fahrtrichtung durch das Gleisdreieck bestimmen. In Wahrheit ist es natürlich umgekehrt. Gleiskontakte steuern die Relais und lassen die Signale entsprechend mitleuchten. Der zuerst erreichte Gleiskontakt fordert eine Durchfahrt durch das Gleisdreieck an. Die Weichenstellung bestimmt, in welcher Richtung das Gleisdreieck durchfahren wird. Der entsprechende Gleiskontakt hinter der Ausfahrtweiche des Gleisdreiecks wird scharf geschaltet und setzt das Einfahrsignal hinter dem passierenden Zug wieder auf rot.
Grün erhielt der wartende Zug durch eine manuelle Freigabe der Gleisdreiecks, nachdem die Weichenstellung überprüft wurde. Diese Freigabe schaltet die Abschnitte 1 und 2 in der richtigen Abfolge.
Beachtet werden muss, dass sich immer nur ein Zug im Gleisdreieck aufhalten kann.
Ferner können Züge mit durchverbundenen Achsen (Kabelverbindung zwischen den Fahrzeugen) so ein Gleisdreieck nur durchfahren, wenn sowohl Abschnitt 1, als auch Abschnitt 2 länger sind als die maximale Zuglänge solcher Züge. Kritisch sind insbesondere ICE, Thalys, TGV…, deren Durchfahrt durch das Gleisdreieck möglichst ohne Aufenthalt und nur zur vollständigen Durchfahrt in nur einer Richtung vorgesehen wird. Sonst kann ein Vertauschen von Abschnitt 1 und 2 mit darauf befindlichem Zug mit Überlänge zu Kurzschlüssen führen.

Von: Walter
Am: 22.04.2018 15:15

Hallo, ich habe auch diese Traumanlagen Anlage Nachgebaut. Aber ich habe bei Betrieb mit zwei Trafo Probleme. Ich habe die Leitungen so gelegt wie angezeigt, aber die Trafo zeigen mir durch Angehen der Kontrollleuchten Stromfehler an. Was habe ich falsch gemacht ich kann den Fehler nicht finden.

Von: micha
Am: 08.03.2015 18:22

guten abend möchte eine kehrschleife nach ihrem plan bauen .Spur N
welche stärke haben die D1 Dioden .da es ja verschiedene stärken gibt
danke im vorrauß Micha

Von: Phippu
Am: 04.10.2011 15:09

Hallo
Ich möchte 2 Kehrschleifen erstellen.
Habe Trix Gleissystem.
Nun zu meiner Frage: WAS benötige ich alles um eine Kehrschleife zu schalten MIT automatischer Weichenschaltung. (Ein Kehrschleifenmodul von Rautenhaus besitze ich, jedoch nur 1)
Ich kenne mich auf dem Gebiet der Elektronik keineswegs aus.
Deshalb wäre ich dankbar wenn jemand mir erklären könnte (Und das gaaaanz einfach sodass auch ein Dummie es versteht) was ich alles benötige, Material, Kehrschleifenmodul, usw.
Vielen Dank im voraus

Von: fgee
Am: 05.01.2009 23:39

Es geht auch ohne Brückengleichrichter, wenn die Umpolung mit Weichenlagekontakten realisiert wird. Ersatzweise kann auch ein gewöhnlicher Schalter 2x um verwendet werden.
Mehr Info: http://k.f.geering.info/modellbahn/technik/kehrschleife.htm
Felix



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