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THEMA: K.Bay.Sts.B-Farbgebung & Pfalzbahn-Farbschema

THEMA: K.Bay.Sts.B-Farbgebung & Pfalzbahn-Farbschema
Startbeitrag
Dirk (LBF) - 24.10.14 17:01
Hallo Andreas,

zu deiner aufgeworfenen Frage seit wann Loks der K.Bay.Sts.B. rote Fahrwerke hatten http://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=807626#aw5 :

- vorher hatten bayerische Loks ja grüne Räder UND grünen Rahmen - keinen schwarzen Rahmen ! nur der Rahmen selber grün - fast alle anderen Teile im Fahrwerksbereich schwarz oder blank.
Auf den grünen Rahmen wurde dann , in unterteilte Felder, die breiten schwarzen Einfassungen und die nur ca  3 mm dicken Absetzlinien aufgebracht. Aber ohne aufgebrachte Linierung war der Rahmen natürlich immer grün (mindestens bis S 3/6).

- zumindest in schriftlichen Quellen äusserst der damalige penible K.Bay.Sts.B.- Chronist und Zeitzeuge Ludwig von Welser explizit, daß die hoch-hackigen S 3/6 mit 2m -Treibräder die ersten grünen bayer- Loks waren, die dann rote Räder und Rahmen bekommen haben. danach dann noch ein paar andere Baureihen. Aber nach kurzer Zeit, so er explizit, Rückkehr zu grünem Fahrwerk.
Siehe dazu seine Zitate in den Bayern-Reporten (oder dem S 3/6 -Spezial in dieser Reihe) vom Merker-Verlag.

1917 waren sie auf jden Fall wieder mit grünen Fahrwerk, siehe in Wolfgang Dieners Buch:

Für 1917 wird dann aus einem "Schreiben Kgl.
Werkstätteninspektion Ingolstadt vom 28.Dezember 1917
an Kgl. Eisenbahndirektion München" angeführt:
" a. Mit grüner Lasurfarbe (Grüne Ölfarbe mit
Lokomotivlack oder Waterproof):
Langkesselverkleidungsbleche außen, Rahmenfläche
außen, Stirnbalken, Führerhauswände außen,
Tenderaußenflächen und Räder.
b. ..."

Vermutlich haben dann bayerische Loks dann erst irgendwann nach dem 1.Weltkrieg regelmäßig rotes Fahrwerk bekommen, vielleicht erst als die Deutsche Reichsbahn ab 1921 ein dunkelgrün/ rotes Farbschema für alle DRG- Loks - natürlich auch für die bayerischen - erließ. Wurde bis 1929 für ex Länderbahn-Bauarten beibehalten.

Natürlich hatten die K.Bay.Sts.B. -Loks des linksrheinischen bayer . Netzes, ex Pfalzbahn nach Übernahme 1909,  schon spätestens seit ca 1914 zum bayerisch-grünen Lok- und Tenderaufbau ein rotes Fahwerk, die Aufbauten in Pfalzbahn-Tradition rot liniert (nicht dünn hellgrün wie im Bayerischen Kernland; erst ab der hoch-hackigen S 3/6 wurden im rechtsrheinischen Bayern zu einer etwas dickeren Linierung übergegangen, die war evtl auch weiß, nicht mehr hellgrün).


PFALZBAHN:


Die Pfälzischen Eisenbahnen , kurz oft Pfalzbahn genannt, war ja erst 1870 durch Fusion aus 3 Bahngesellschaften entstanden, die vermutlich unterschiedliche Farbschemas bis dahin für ihre Los hatten.
Ab 1870 waren dann wohl die Pfalzbahn-Loks mit hellgrünen Aufbauten, denn es ist überliefert:

1880 hatte die Pfalzbahn mit der pfälzischen P 3.III (Edit: doch nicht erst ca 1890 ) die letzten Regelspur-Lok in hellgrün (auch schon mit rotbrauen Fahrwehrk) geliefert bekommen; von Maffei gebaut.


Danach galt das braunviolette- ca sckokoladenbraune Farbschema mit bräunlich-roten Räder und Rahmen natürlich für alle Lokomotiv-Arten, egal ob Schnellzug-, Tender-, Güterzug- oder Personenzug-Lok.
Natürlich waren in einer Übergangsphase nach 1880 sowohl noch Loks im alten hellgrünen Farbschema als auch Loks im neuen schokoladenbraunen Farbschema unterwegs, bis  nach mehreren Jahren die letzte hellgrüne Lok bei einem fälligen Neuanstrich umlackiert war.


Die Loks wurden nach Übernahme der Pfalzbahn 1909 durch die K.Bay.Sts.B. erst mal weiter schokoladenbraun/rot lackiert, z.B. bayer. S 2/6 nach Versetzung in die Pfalz 1910.

So zwischen 1910 und 1914 muß dann der Übergang zu grün gewesen sein im pfäzischen Netz, wie ein Schreiben von 1917 in Wolfgang Dieners Buch über Farbgebung deutscher Lokomotiven belegt.

Das Schreiben war eine Antwort auf die Frage, wie die Loks 1914, bzw seit 1914 lackiert werden.

Aber wie aus dem Schreiben detailiert hervorgeht, wurde aber die rote Farbgebung und Linierung der ex Pfalzbahn beibehalten, wohl aus Traditionsgründen und eigenständigem Merkmal des linksrheinischen Netzes.

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Nachtrag: hab gerade ein Email gefunden,  von mir 2006 geschrieben, in dem ich ein was über die pfälz. Farbgebung schrieb. Ich kopier das einfach hier rein, mich selbst zitierend:

" Sehr geehrter Herr ...,

Betreffend Ihrer Frage zur Farbgebung der pfälzisch-bayerischen Minitrix S 3/6 freut es mich erstmal, daß Sie zu diesem Thema um Zuschriften zur Vorbild-Informationen erbeten haben.

Die von Ihnen zitierete Theorie mit jeweils verschiedenen Farbgebungen bei der Pfalzbahn für die verschieden Lok-Gattungen habe ich schon öfters gelesen, entstanden wohl in den 1980ern, nur wurden dazu nie irgendwelche historische Quellen angeführt.

Zur historischen Quellenlage folgendes:

Zur Farbgebung von pfälzischen Schnellzugloks gibt es als Quelle z.B. das hist. 1:10-Modell der Pfalzbahn P 4 'v.FRAUNDORFER' , welches heute noch im Deutschen Museum erhalten ist. Das Vorbild wurde 1905 von Maffei gebaut, ebenso daß 1:10-Modell und dem bayer. Verkehrsminister von Fraundorfer zum Geschenk gemacht, der es dem Dt. Museum stiftete. Habe das Modell selber letztes Jahr gesehen, das Museum hatte es zwischen 1905 und 1908 lt. Vitrinenbeschriftung erhalten. Auf jedenfall ist das Modell noch vor der endgültigen Übernahme der Pfalzbahn durch die K.Bay.Sts.B. im Jahr 1909 entstanden. Die damaligen 1:10 Modelle waren meist absolut vorbildgetreu ausgeführt, für die Lackierung wurde natürlich auch die am Vorbild verwendete Lacke der Betriebs-Farbgebung benutzt.

Das Modell hat dunkle schokoladenbraune Aufbauten an Lok und Tender, die Linierung besteht aus schwarzen Einfassungen mit ganz dünen roten Absetzlinien.
Der Fahrwerks- und Tenderrahmen und die Radsterne sind in einem dunklen Rot, Radsterne sind blank. Gehe demnächst nochmal ins Museum, um genauer Aufzulisten, welche Teile sonst noch, vor allem auch im Fahrwerksbereich, alle blank oder schwarz gehalten sind.

Allein dieses Modell durchbricht schon die Theorie von verschiedenen Farbgebungen für verschieden Lok-Gattungen bei der Pfalzbahn, da ja dort die Rede von hellgrün für Reisezuglokomotiven ist.

Bestätigt wird dies nochmal von folgender historischen Quelle über die 1910 ins plälzische Netz der K.Bay.Sts.B. versetzte S 2/6 und dort danach irgendwann neulackierte S 2/6, aber noch Bezug nehmend auf die bei der Pfalzbahn üblichen Lackierung:

"... . Gelegentlich der Hauptreperatur in Ludwigshafen wurde die S 2/6 durch den verständnisvollen Leiter der Zentralwerkstätte auch äußerlich in tadellosen Zustand versetzt. Sie erhielt den eigenartig vornehmen braunvioletten Anstrich der Pfälzer Schnellzuglokomotiven, alle blanken Teile wurden frisch aufpoliert, Rahmen und Räder erhielten einen dunkeleren, fast karmesinroten Anstrich, sodass die ganze Maschine laut Mitteilung des genannten Herrn an den Verfasser einen geradezu 'hinreißend schönen' Anblick geboten habe." Geschrieben vonLudwig Freiherr von Welser (1876 - 1958), dem peinlich genauen Chronisten der bayerischen Lokomotiven und Eisenbahn, der bei sehr vielen Loks auch auf die Farbgebung einging. Er hatte die S 2/6 auch vor und nach ihrer Zeit in der Pfalz mit eigenen Augen gesehen und beschrieben (natürlich samt Farbgebung). Zu finden ist das Zitat z.B. im Bayern-Report Band 9 S.38.

Es gibt auch ein weiteres 1:10-Modell, entstanden um 1905 im Nürnberger DB-Museum, einer Güterzuglok der Pfalzbahn (Baureihe hab ich gerade nicht zur Hand), daß im Prinzip das gleiche Farbschema wie das Modell der P 4 zeigt, auch im dunleren Braun.
Ein zweites Modell im Nürnberger Museum ist im Prinzip ähnlich, aber erst 1935, dann schon aus der Erinnerung und ohne Original-Lacke entstanden, und daher wohl in einem helleren Braun.

Eine weitere wichtige Quelle aus der Zeit nach Übernahme der Pfalzbahn ist ein Schreiben der Kgl.Maschineninspektion Ludwigshafen vom 17.Dezember an die Kgl.Eisenbahndirektion Ludwigshafen, abgedruckt in 'Anstrich und Bezeichnung von Lokomotiven - Das Erscheinungsbild deutscher Lokomotiven von 1871 bis heute" von Wolfgang Diener, erschienen 1996 im transpress Verlag, S. 14:

" Der Farbton der Lokomotiven und Tender des pfälzischen Netzts ist folgender:

1. Für die sichtbaren Außenflächen des Führerhauses, der Kessel- und Zylinderbekleidung, der Kohlen- und Wasserbehälter der Tender- und Tenderlokomotiven:
Dunkelgrün.

2. Lokomotiv- und Tenderrahmen außen, Bufferbalken und sämtliche Flächen der Radkörper: Rotbraun.

3. Rauchkammer und Schornstein außen, Federn, Laufbretter, Röhren, sowie die zwischen den Rahmen liegenden Flächen: Schwarz.

4. Fußbodenbelag im Führerhaus, die Innenwände desselben in der unteren Hälfte: schwarzen, in der oberen Hälfte: gelben Ölfarbenanstrich.

Bis zum Kriegsausbruch (Anmerkung: August 1914) wurden die unter 1. bis 4. genannten Arbeiten in folgender Weise ausgeführt:

1. Abbrennen und Schleifen der Bleche, Grundfarbe auftragen, dreimal spachteln, schleifen, zweimal Ölfarbe auftragen, Schleiflack, Abziehen, rot und schwarz fassen, fertig lackieren.

2. ... "


"


Schöne Grüsse

Dirk



Hallo,

hab oben denn Teil ergänzt/korrigiert, in dem es um den Übergang vom hellgrünen pfälzischen Farbschema bis 1880 zum schokoldenbrauen Farbschema danach ging:

Die Pfälzischen Eisenbahnen http://de.wikipedia.org/wiki/Pf%C3%A4lzische_Eisenbahnen , kurz oft Pfalzbahn genannt, war ja erst 1870 durch Fusion aus 3 Bahngesellschaften entstanden, die vermutlich unterschiedliche Farbschemas bis dahin für ihre Los hatten.
Ab 1870 waren dann wohl die Pfalzbahn-Loks mit hellgrünen Aufbauten, denn es ist überliefert:

1880 hatte die Pfalzbahn mit der pfälzischen P 3.III (Edit: doch nicht erst ca 1890 ) die letzten Regelspur-Lok in hellgrün (auch schon mit rotbrauen Fahrwehrk) geliefert bekommen; von Maffei gebaut.

Das hatte ich vor über 20 Jahren mal gelesen und mir notiert (finde ich jetzt gerade nicht). Der typischen blumigen Sprache nach und dem Betonen der ästhetischen Gesichtspunkte bei der Beschreibung der P 1.III und Erwähnung ihrer Farbgebung nach gingen diese Sätze wohl auf Ludwig von Welser zurück ; auch Lothar Spielhoff greift in seinem 2011 erschienen sehr umfassenden Buch über pfälzische Lokomotiven http://www.pepke-verlag.de/Produkte/Buecher/Buecher-Index.html wohl auf diese Sätze zurück, in dem er dort das sinngemäß auch wieder gibt, daß die P 1.III die letzten in hellgrün an die Pfalzbahn gelieferten Loks waren.


Danach galt das braunviolette- ca sckokoladenbraune Farbschema mit bräunlich-roten Räder und Rahmen natürlich für alle Lokomotiv-Arten, egal ob Schnellzug-, Tender-, Güterzug- oder Personenzug-Lok.
Natürlich waren in einer Übergangsphase nach 1880 sowohl noch Loks im alten hellgrünen Farbschema als auch Loks im neuen schokoladenbraunen Farbschema unterwegs, bis  nach mehreren Jahren die letzte hellgrüne Lok bei einem fälligen Neuanstrich umlackiert war.

Noch mal zu den grünen Rahmen bei K.Bay.Sts.B. -Loks, hab ch auch im Startbeitrag ergänzt:

Auch eine Quelle in Wolfgang Dieners Buch schreibt 1917 : grüner Rahmen und Räder:

Für 1917 wird dann aus einem "Schreiben Kgl.
Werkstätteninspektion Ingolstadt vom 28.Dezember 1917
an Kgl. Eisenbahndirektion München" angeführt:
" a. Mit grüner Lasurfarbe (Grüne Ölfarbe mit
Lokomotivlack oder Waterproof):
Langkesselverkleidungsbleche außen, Rahmenfläche
außen, Stirnbalken, Führerhauswände außen,
Tenderaußenflächen und Räder.
b. ..."


Schöne Grüsse

Dirk
Hallo,

und auch noch zum Thema bayerische Farbgebung, auch im pfälz Netz:

hier hab ich was speziell zu den verschiedenen möglichen Ausführungen der S 2/6 geschrieben:

http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?10,7152099


Und hier was ausführliche mit Fotos und Quellen zu Glanzblech beim Vorbild und im Modell, egal ob bei der bayer. S 2/6, der 1922/23 für die DRG gebauten bayerischen G 5/5 bzw BR 57 mit Glanzblech-Verkleidung, bayerische Ausstellungs- S 3/6 Loks mit Glanzblech-verkleidung, oder württ., preuss., bad., schweizer, KkStB/Südbahn -Loks oder amerikanische Loks mit Glanzblech-Verkleidung:
http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?10,7153128

Schöne Grüsse

Dirk
Hallo,

mal wieder hochziehen - insbesondere auch für neu im Forum hinzugekommenen die sich für die Pfalzbahn interessieren . Und gleich eine Frage in die Richtung : sind da noch irgendwelche zusätzliche Quellen bekannt geworden zur pfälzischen Farbgebung als die oben zusammengetragenen ?

Schöne Grüße

Dirk



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