1zu160 - Forum



Anzeige:
Arnolds Modell Web

THEMA: Kohlen nässen bei Dampfloks ?

THEMA: Kohlen nässen bei Dampfloks ?
Startbeitrag
tattoo - 23.02.10 21:57
Hm,

habe bei etlichen Eisenbahnromatik Filmen gesehen, daß bei den Dampfloks die Kohlen genäßt werden.
Mehrmals gesehen bei größeren Bekohlungsanlagen, da waren sogar Sprenkleranlagen montiert.
Aber auch mittels normalem Schlauch.

Gut, kann mir vorstellen wegen der Staubbelastung.
Aber wirkt sich nasse Kohle nicht auf die Heizleistung aus?

mfG.
"tattoo"

Ja, nasse Kohle brennt besser Klingt zwar erst mal komisch, ist aber so.
Der Effekt ist dabei recht simpel: Die Nasse Kohle wird ja direkt auf die bereits meist weiß glühende Kohle aufgeworfen. Wenn nun Wasser in der frischen Kohle ist, platzt diese an der Oberfläche auf und vergrößert damit eben diese Oberfläche um ein vielfaches und brennt dadurch schneller.

Aber ob das so stimmt? Jedenfalls wirds so erzählt und eigentlich ist es auch egal. Jedenfalls ist das bißchen Wasser für den Heizwert egal.

Letztlich fährt man außer bei Frost immer mit nasser Kohle, denn der Staub vom Tender weht Dir überall um die Ohren und alles sieht aus wie Sau und man hustet noch Tage später etwas krümelig... keine weiteren Details

Auf dem Tender gibt es dazu extra eine Dusche für die Kohlen und das ist gut so!




Hallo Tattoo

Soweit ich weiß, wurde die Kohle vor dem "verheizen" nass gemacht, da diese dann im Feuer aufbricht und dadurch mehr Fläche entsteht, was eine bessere Heizleistung zur Folge hatte.

Gruß
Tomi
Zitat

wegen der Staubbelastung.



Hallo,
nicht nur wegen der Staubbelastung sondern bei Kohlenlagern / -halden wegen der Vermeidung von Kohlenstaubexplosionen durch Selbstentzündung.

Die früheren großen Kohlenhalden hier im Ruhrgebiet wurden bei trockenen Wetter mit Berieselungsanlagen nass gehalten.

Auf dem Tender einer Dampflok dürfte es aber mehr um die Staubbelästigung gehen.

Viele Grüße ÷ Udo
Zitat

nicht nur wegen der Staubbelastung sondern bei Kohlenlagern / -halden wegen der Vermeidung von Kohlenstaubexplosionen durch Selbstentzündung.

Die früheren großen Kohlenhalden hier im Ruhrgebiet wurden bei trockenen Wetter mit Berieselungsanlagen nass gehalten.



Also explodieren tun die Halden nicht gleich. Aber Kohle in großen Mengen kann sich durchaus selbst entzünden, wenn nur genügend Luft dran kommt. Das tut sie auch unter Tage, sobald man erst mal 'nen Stollen gegraben hat. In zig Zechen kokelts an vielen Ecken immer mal wieder. Letztens gab es einen Filmbericht über China und deren Steinkohleabbau im fast noch Tagebau. Da brennts fast in jedem 2ten Loch. Das läßt sich zudem extrem schlecht löschen...
Ursache ist aber nicht eine vorher stattfindende Staubexplosion, sondern schlicht die schleichende Erwärmung durch Oxidation, die bereits bei normalen Temperaturen anfängt. Und da im inneren einer Halde oder eines Flötzes die Wärme schlecht weg kommt, teigert sich das so lange, bis dann wirklich offenes Feuer entsteht. Das kriegt man aber auch mit Blech hin, wenn man nur den Haufen groß genug macht. Container mit Drehspänen fackeln öfter mal ab, weil da die Oberfläche groß genug ist.
<< Jedenfalls ist das bißchen Wasser für den Heizwert egal. >>

Stimmt leider nicht ganz. Der Brennwert guter Steinkohle liegt bei ca. 30 - 35 MJ/kg bei absolut trockener Kohle liegt der Heizwert normalerweise um ca. 10% niedriger. Je nachdem wie lange die Kohle gewässert wird kann Sie deutlich (5 Gewichtsprozent und mehr) Wasser aufnehmen, worduch der Heizwert weiter deutlich gedrückt wird (bis zu 20% und mehr, bin ehrlich gesagt gerade zu faul das durch zu rechnen).

Insofern wirkt sich das Wasser mit Sicherheit deutlich auf den "Wikrungsgrad" der Kohle bzw. auf den Verbrauch der Loks aus.

Anders fomuliert:
Musst Du schnell regaieren, nimm nasse Kohle, die platzt auf, vergrößert die Oberfläche und verbrennt schneller --> Du hast schneller Dampf
Hast Du Zeit, nimm trockenere Kohle, die verbrennt zwar langsamer ist aber ergibiger und Du hast noch mehr Zeit

Gruß Michael


Also, wenn ich bei meinen Dampfloks die Kohlen nässe, gibts nur Kurzschluss...

(bin schon weg)

Gruß
Peter

@Peter (6), dazu fällt mir ein, dass es in Berlin-West in einem der "Alliierten-Lager", die als Notlager eingerichtet wurden (für den Fall, dass die Russen wieder Berlin blockieren wollten) in den 60er Jahren in einem heissen Sommer durch Selbstentzündung zum Abfackeln eines Kohlelagers kam.
Die Berliner Berufsfeuerwehr hatte ihre liebe Not mit dem Brand.

Die Staubentwicklung bei Kohle ist immens, von daher ist Wässern Pflicht.
@7:
Das war die berühmte "Senatsreserve", die vorzuhalten der Berliner Senat seit der Blockade verpflichtet war - wie auch das Rindfleisch in der Dose. Da das Zeug ab und zu ausgewechselt werden musste, tauchte es regelmäßigen Abständen in den Läden auf. Die Kohle ebenso. Die zerkrümelte nämlich, wenn sie zu lange lag, ohne verbraucht zu werden. Vor allem an die "Bruchbriketts" kann ich mich noch gut erinnern, die stammte meist aus der Senatsreserve.

Gruß
Peter
Achtung!

Das Nässen übernehmen Heizer und Lokführer
Aber NUR im Innenstadtbereich.
Das ist sog. Harnstoffeinspritzung und dient der Vermeidung von Feinstaub

........    

WE

Hallo

Hier mal ein Bild .

          Gruß Robby

Die von Robby_DD zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login

Wenn ich 9 + 10 so hintereinander lese kann ich nur sagen: "Boahhh!"
Hm,

wieder ein feines Detail für die Modellbahn.

mfG.
"tattoo"
Hi !

Nicht nur die Senatsreserven waren davon betroffen, auch alle Kohlenplätze der Bewag Kraftwerke, sowie alle anderen Kohleplätze hatten im Sommer das Problem, mit der Selbstentzündung.
Ich weiß nicht, wie oft ich Kontrollmessungen vorgenommen habe, aber machmal mußte dann hält die Feuerwehr den Schwelbrand löschen, bzw. die Kranfahrer die Kohle abtragen.

Nachtrag : http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlebrand

Gruß Thomas

Hallo

auch auf dem Dampfer wurden die Kohlen nass gemacht das es nicht zu einer Kohlenstaubverpuffung kam. Wenn man in einen Tunnel fuhr ohne Lastfahrt oder Bläser und man hat als Heizer nicht aufgepasst konnte es sein das durch die Feuertür eine Stichflamme kam . Sollte man jetzt eine riesen Menge an Kohlestaub auf dem Führerstand haben konnte es zur Verpuffung kommen( was auch schon passiert ist) . Also auch zur Vorsicht und Vermeidung gewisser Gefahrensituationen

Gruss Stephan


Nur registrierte und eingeloggte User können Antworten schreiben.
Einloggen ->

Noch nicht registriert? Hier können Sie Ihren kostenlosen Account anlegen: Neuer N-Liste Account





Zum Seitenanfang

© by 1zu160.net;