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THEMA: DR Dampflok-(Lang)Läufe in die BRD rein & <->

THEMA: DR Dampflok-(Lang)Läufe in die BRD rein & <->
Startbeitrag
Dirk (LBF) - 04.10.14 22:17
Hallo,

kamen Dampfloks der DDR auch über die Grenze in die BRD rein , gab es sogar Langläufe etwas weiter nach Westdeutschland rein ?

Oder wurde der Lokwechsel immer genau an der Grenzstation vollzogen ?

Und falls die DR -Loks ins DB - Netz reinfuhren, bitte Beispiele wo , wie weit ?

Und welche Bauarten? wie lange ? nur in ep 3, oder auch in 4 ?

Und andersrum ? auch DB-Dampfloks ins DR - Netz hinein ? wie weit, welche Bauarten ?


Bin schon gespannt auf eure Antworten

Dirk


Hallo,

Ja, bis zum Grundlagenvertrag Anfang der 70er (d.h. Epoche III und frühe Epoche IV) fuhren DR Dampfer z.B. bis HH-Altona. 01, 01.5, 03, aber auch SVT und V180. Güterzüge wurden m.W. grenznah umgespannt. Umgekehrt hab ich nie gelesen.
Nach dem Grundlagenvertrag wurde m.W. grundsätzlich grenznah umgespannt.

http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,4027839,page=all

Gruß Engelbert
Ja,
kann mich noch an die Baureihe 22 erinnern.
Aber "Langlauf" ( aus "Kalle-Malle") war das nicht.

Wir Kinder von Hof nannten sie "Streukastenlok".

Da ihr eckiger Aufbau, im Gegensatz zu den richtigen Dampf-Loks, aussah wie Streukästen.
Ein Vorwärmer war für uns rund...
Den 22 brachen auch mal die Stängla weg. Reparatur und Bekohlung im BW Hof war eigendlich verboten.
Aber die wären ja nicht mehr nach Hause gekommen...

Sie fuhren Interzonenzüge bis die DR V180, "Die kleine Kopie der DB V200", kam.
So um 1968.
http://dampflok-bilder.jimdo.com/deutsche-dampf...motiven/baureihe-22/

Güterzüge wurden direkt am Grenzbahnhof Gutenfürst umgespannt.

L.G.
Hans-I.

Hallo Dirk,

es wurde im Normalfall immer am nächsten Bahnhof vor oder nach der Grenze umgespannt. Der Bahnhof musste aber hierfür auch ausgelegt sein. So fuhren die Züge immer nur ein paar Kilometer ins andere Deutschland rein und es fand dann der Lokwechsel statt.

Ausnahme war nur, wie von Engelbert schon erwähnt, die Durchläufe von kompletten DR-Garnituren bis Hamburg Altona. Hier durften die DR-Dampfer Nordseeluft schnuppern und wurden mit guter Steinkohle versorgt. Diese Durchläufe endeten erst ca.1974/1975. Das Ende der Durchläufe der 01.5 hing vermutlich auch unmittelbar mit dem Ende des 01.10 Einsatz bei der BD Hamburg zusammen.

Vergleichbare DB Durchläufe z.B. nach Berlin gab es aber zu Zeiten des Eisernen Vorhangs allerdigs nie.

Grüße
Markus
Hallo zusammen,

längere Strecken auf DB-Gleisen sind mir auch nur von den 01.5 nach Hamburg bekannt. 01 kamen m.W. nach Helmstedt und 01.5 auf jeden Fall nach Bebra, beides vermutlich die ersten Bahnhöfe, wo ein Lokwechsel vorgenommen werden konnte.

Gab es eigentlich umgekehrt auch DB-Dampfloks auf DR-Gleisen? Ich weiß nur, dass E-Loks über den Frankenwald bis in die DDR fuhren.

Gruß

Frank
Hallo Frank,

die DB schickte bis 1976 die Baureihen 44 (später BR  044) und 50 (später BR 050/051/052/053)  über Walkenried (DB) nach Ellrich (DR), evtl. sogar bis Nordhausen.

ehem. KBS 245 (DB) bzw. KBS 663 (DR)

Bis zum Ende der deutschen Teilung blieb Ellrich der Lokwechselbahnhof, allerdings gab es bis 1989 nur durchgehenden Güteverkehr, keinen Personenverkehr.

Gruss

Sven


Edit: Photobeweise:

044 209 bei der Ausfahrt  mit Gdg 47964 aus dem Bahnhof Ellrich
http://www.eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/12556.jpg

051 565 (mit Kabinentender)  vor Dg 45867 auf dem Weg nach Ellrich.
http://www.eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/12557.jpg

Die Eisenbahnfreunde Paderborn e.V. schreiben:
"In Ellrich wurden nur Güterzüge zwischen den beiden deutschen Bahnverwaltungen ausgetauscht. Ellrich war über die Kursbuchstrecke 663 der Deutschen Reichsbahn mit dem 14,5 km entfernten Nordhausen verbunden. Auf westlicher Seite endete der Personenverkehr auf der Schiene in Walkenried. ... Die Traktion der Durchgangsgüterzüge geschah mit fünffach gekuppelten Schlepptender-Lokomotiven der Baureihen 044 und 050-054 der Deutschen Bundesbahn und der Baureihe 44.0 der Deutschen Reichsbahn."
(Quelle: http://www.eisenbahnfreunde-paderborn.de/hinterm-zaun-dampf-in-ellrich/ )



Hallo,

@3 :

Zitat

Ausnahme war nur, wie von Engelbert schon erwähnt, die Durchläufe von kompletten DR-Garnituren bis Hamburg Altona. Hier durften die DR-Dampfer Nordseeluft schnuppern und wurden mit guter Steinkohle versorgt. Diese Durchläufe endeten erst ca.1974/1975. Das Ende der Durchläufe der 01.5 hing vermutlich auch unmittelbar mit dem Ende des 01.10 Einsatz bei der BD Hamburg zusammen.



Hamburg ist rund 90 km von der Nordsee entfernt.

Der Einsatz der 01.5 endete Mitte 1973 (Sommer-Fahrplanwechsel).


Gruß
Thomas
Hallo!

Es gibt ein Bahn-Extraheft vom GeraMond-Verlag "Deutsch-deutscher Grenzverkehr Züge durch den Eisernen Vorhang". Da ist der deutsch / deutsche Grenzverkehr per Schiene recht gut beschriebenen.  Ein Kapitel ist sogar der "alten" Werratalbahn gewidmet, auf der noch bis 1978 über Wartha und Herleshausen Güterzüge verkehrten. bespannt waren die Züge mit DR-Loks. Kurz erwähnt wird in dem Heft auch die Strecke Vacha - Gerstungen mit Kooridorverkehr über die BRD (Philippsthal - Heimboldshausen). Diese Strecke existiert ja heute noch und diente nach 1945 fast nur dem Kaliverkehr, vornehmlich zum Abtransport aus den Schächten Heimboldshausen und Philippsthal. Da gab es übrigens West-Güterzüge mit DR-Loks über Gutenfürst bis Bebra! Laut der Zeitschrift wurde der Betrieb zwischen Vacha und Philippsthal 1962 eingestellt.
Der Grenzübergang Lübeck / Herrnburg war zwischen 1952 und 1960 geschlossen. Von 1948 bis 1950 nur Güterverkehr. Mit Wiedereröffnung 1960 dann auch wieder Personenverkehr. Es sollen da auch Lokomotiven der BR 62 (DR) im Ausnahmefall Züge bis Lübeck befördert haben!?
Mir fällt noch ein, neben Walkenried / Ellrich und Ludwigsstadt / Probstzella sind meines Wissens auch DB-Loks bis nach Oebisfelde gekommen, da der Lokwechsel in Oebisfelde stattfand. Bin mir da aber nicht so sicher!
In Walkenried / Ellrich fuhren auch DB-Fünfziger mit Kabinentender!

Herzliche Grüße, Wieland.

Hallo,
"Nordseeluft schnuppern" wäre gut.

Wenn das mit Schnuppern getan wäre. Die salzhaltige Luft und Wasser ist blankes Gift für die alten Dampfmaschinen. Dazu die ungewohnte Steinkohle....

LG
Hans-I.



Hallo,

Wieland hat mit seiner Vermutung mit Oebisfelde recht, die DB fuhr bis dort hin. Außer einem Interzonenzug nach Leipzig gab es dort nur Güterverkehr, die DR setzte ab Oebisfelde jahrelang die 41er und 50.35 zum Weitertransport Richtung Magdeburg und Stendal ein.
Eine Besonderheit im Zusammenhang mit den Grenzbahnhöfen Oebisfelde und Helmstedt gibt es noch zu erwähnen:
Nach Ende der Berlinblockade bis Mitte 1952 diente die Strecke Oebisfelde-Helmstedt der Rückführung der Lokomotiven des Berlinverkehrs. Beladene Züge verkehrten über Helmstedt nach Berlin, die Leerzüge kamen über Oebisfelde zurück. Die DB-Lokomotiven fuhren bis Mitte 52 HE-Oebis, die DR-Lokomotiven Oebis-HE (allerdings nur bis September 51, danach fuhr man über Haldenleben-Eilsleben), die Strecke wurde danach 3 mal durch die Innerdeutsche Grenze zerschnitten.

Mit besten Grüßen
Kurt
P.S.: Das die DR-Lokomotiven in DB-Bahnhöfen bekohlt wurden, kann ich mir nicht vorstellen, die DB gab die Kohlen sicherlich nicht umsonst ab. Selbst Wassernehmen wird mMn nicht vorgekommen sein, gleiches gilt sicherlich umgekehrt.

Hallo!

Kleine Berichtigung zu meinen Anmerkungen in #7: Die Kalizüge nach Dankmarshausen / Heimboldshausen waren wohl reine Transitzüge mit DB-Loks und -Wagen. Zu Zeiten der Dampflok wohl fast ausschließlich mit DB 44-ziger!
Laut dem #7 erwähnten Heft, wurde 1973 der Lokwechsel von Bebra nach Gerstungen verlegt, so dass also dann auch die Interzonenzüge bis Gerstungen mit DB-Dieselloks verkehrten.

Herzliche Grüße, Wieland.
Hallo Kurt (#9),
DR-Loks wurden oftmals in West-Bws bekohlt, da hielten die Eisenbahner noch zusammen.
Es gibt auch Fotos von Reichsbahn-Dampfloks mit Hella-Lampen (DB-Nachkriegsmodelle).
Ansonsten:
Dampflokdurchläufe mit 01.5 nach Hamburg bis Ende Winterfahrplan 72/73 (Anfang Juni 1973).
Güterverkehr (50.40, 120) grundsätzlich nur bis Büchen.
DB-Dampfloks nach Ellrich bis Ende Winterfahrplan 75/76, also dem Dampflokende in Lehrte und Ottbergen
Gruß
Klaus
Hallo Markus (#3),

nach Berlin gab es zeitweise Durchläufe mit Westloks, allerdings nur im Militärverkehr.
So gibt es Fotos von Braunschweiger 50er in Westberlin, geschmückt mit US- Fahnen.
Die Amis hatten sich an der Grenze geweigert, sich nach Berlin mit einer Ost-Lok fahren zu lassen.
Stichwort "Previligierter Militärverkehr", da musste auch die DR-Ost klein beigeben.

Beste Grüße
Klaus
Ja,
die Mitarbeiter der DB gaben die Kohle, und einiges Mehr, kostenfrei an ihre Ostkollegen weiter.
Es wurde auch Einiges getauscht.

Das war aber von offizieller Seite aus eigendlich verboten und nur im Notfall erlaubt.
Wurden aus Notfällen eben tägliche Notfallübungen.
So wurde auch öfters mal aus Versehen bekohlt.
Die Kollegen der DR beschwerden sich dann pro forma....

Die Braunkohle lag neben  der "Strecke", Anwohner sammelten die dann auf.
Allein mit den Resten konnten wir jede Woche am Teufelsberg, ca. 30m neben dem Gleis, Bratwürste grillen. Die Bahnpolizei kam selten vorbei.

Jeder im BW Hof hat´s gewußt, und (fast) jeder hat seine "Gusche" gehalten.
Selbst die verdeckten Genossen Politkommissare.

L.G.
Hans-I.



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