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THEMA: Bad. IVf, Umbau aus Arnold S 3/6

THEMA: Bad. IVf, Umbau aus Arnold S 3/6
Startbeitrag
KBS - 05.06.20 18:39
Hallo, ich grüße alle 1zu160-LeserInnen!

Mein Name ist Karl und ich möchte mich als Neuzugang in dieser Runde vorstellen. Als Kind der Epoche IV habe ich in den 1980er Jahren mit der Spur N begonnen und mir eine Fleischmann "Toporama-Anlage" aufgebaut. Diese ist noch unverändert funktionsfähig, wird aber nur noch selten bespielt. Über die Jahre bin ich zum Vitrinenbahner geworden, wobei sich das Sammelinteresse mehr den älteren Epochen zugewandt hat.

Zum Einstand möchte ich Euch gerne den Umbau einer Arnold S 3/6 zur badischen IVf präsentieren. Für diese, meine erste größere Bastelei, habe ich das Vorbild der IVf 757 gewählt. Diese Maschine stammt aus der 2. Bauserie, geliefert 1909 von der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe.
Siehe: https://eisenbahnstiftung.de/bildergalerie Sucheingabe bei BR: 18.2
Auch sehr informativ: http://www.diehugs.de/Lokomotiven/Regelspurlok...d__IVf/bad__ivf.html

Die IVf war eine Konstruktion aus dem Hause Maffei und die Vorgängerin der bayrischen S 3/6. Die Maße der Maschinen sind fast identisch, womit sich ein Umbau aus einem Großserienmodell der S 3/6 anbietet. Ich habe mich für das Arnoldmodell der 90er Jahre entschieden. Da meine Fähigkeiten als Lokschlosser in Sachen Metallverarbeitung begrenzt sind, habe ich die Änderungen an der Form im Wesentlichen aus Kunstoffteilen gearbeitet die mit 2K-Epoxi geklebt wurden.

Ein paar Kompromisse bin ich insbesondere am Tender eingegangen. Die zu kleinen Tenderräder mit der speziellen Stromabnahme und den hohen Wasserkasten der bayrischen Konstruktion habe ich belassen. Die dritte Achse des Tenders wurde etwas nach vorne verlegt um die gleichmäßigen Achsabstände des badischen Vorbilds zu erhalten. Die Blenden vor den Achsen sind von einem Fleischmann P8-Tender. Hinten musste der Tender eine Abstufung erhalten, die den Einbau des kürzeren Motors 0816 von 1001-digital erforderte. Weitere Anbauteile sind von KH, WEINERT und Fohrmann. Die Beschriftungen stammen von KUSWA, die Vorläufer von MaGo fiNescale.

Der Reiz an diesem Umbau lag für mich vor allem an der Imitation der Glanzblechverkleidungen. Hier sei auf die Beiträge und Recherchen von Dirk Wenzel zum Thema Glanzblech verwiesen. So wie ich die Quellen interpretiere entsteht der spezielle Eindruck des Glanzblechs durch einen reflektierenden, metallischen Grund auf dem eine dünne, transparente Oxidschicht liegt, welche die Korrosion des Bleches verhindern soll und je nach Machart dem Blech eine spezielle Farbigkeit verleiht. Es entstehen sogenannte Interferenzfarben durch Lichtbrechung, was das oft erwähnte "blaue Anlaufen" im Licht erklären würde: Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Anlauffarbe

Die mir bekannten deckenden Lackierungen der Großserienmodelle können diesen Glanzblechverkleidungen nicht gerecht werden. Hier fehlt einfach dieses spezielle "metallische Tiefenlicht". Lackierungen mit Metalliclacken sind da schon besser. Mein Ansatz war es aber, den Effekt des Originals durch einen mehrschichtigen Aufbau zu erreichen. Eine blaugraue Lacklasur sollte entsprechend dem Original als "Oxidschicht" auf einem metallisch reflektierenden Untergrund aufgebracht werden.

Zuerst wurde der Kessel in die neue Form der IVf umgearbeitet. Die Oberfläche wurde dann mit einem weißen Zinkhaftgrund grundiert und gespachtelt. Darauf habe ich ein Blattaluminium (vergleichbar mit Blattsilber, keine dicke Alufolie!) mittels Anlegeöl aufgeklebt. Nun wurde ein blaugrau, transparent eingefärbter Kunstharzklarlack mehrschichtig aufgespritzt. Als blaue Komponente habe ich ein Interferenzpigment zugemischt, das je nach Lichteinfall unterschiedlich intensiv wirkt.

Ein Aufbau, der zwar den gewünschten Effekt brachte, den ich im Nachhinein aber als unnötig aufwendig beurteile. Der reine Metallgrund war so hell und strahlend, dass ein mehrmaliger Lasurauftrag nötig war. Das gewählte blaue Interferenzpigment zeigte einen, für meinen Geschmack zu starken Rotstich, sodass ich hier mit einem weiteren grüngrauen Lasurauftrag gegengesteuert habe.

Nach meinen Versuchen bin ich sicher, dass es auch gut funktioniert hätte auf die Grundierung eine Lackierung in silbermetallic aufzuspritzen, auf der dann ein Lasurauftrag in Blaugrau genügen würde. Wenn ich mal wieder Zeit und Nerven finde, möchte ich meine wü. C von Hobbytrain auf diese Art umlackieren.

Gibt es hier noch weitere "Eigen- und Umbauer" die sich schon an Glanzblechimitationen in Spur N versucht haben? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

In den angefügten Nahaufnahmen des Modells wirken die Glanzblechflächen farbintensiver als in Natura betrachtet. Die Lichtverhältnisse sind entscheidend für die optische Wirkung. Helles Licht lässt den Untergrund stärker reflektieren und die Oberfläche wirkt blauer. Bei dunkleren Lichtverhältnissen wirkt sie grauer.


Viele Grüße,
Karl


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Hallo Karl,

ich finde dein Umbauvorhaben sehr interessant. Die etwas eigenartige Führerhausform ist sowohl im Modell als auch im Original etwas gewöhnungsbedürftig, was nur heißt, dass du es gut getroffen hast. Mit Glanzblech habe ich mich nicht befasst, aber die Wirkung finde ich gut - allerdings weiß ich nicht, wie es aussehen sollte, aber das weiß wohl keiner mehr genau. Deine Kompromisse am Tender sind bestimmt vertretbar. Ebenso gefällt mir, dass du den Lok-Tender-Abstand deutlich besser kaschiert hast, als das beim Trix-Modell geschieht.
Auf jeden Fall: Weiter so!

Viele Grüße,
Moritz
Hallo Moritz,

vielen Dank für Deinen Zuspruch! Ja, da es kein erhaltenes Glanzblech dieser Lok mehr gibt ist jede Umsetzung im Modell mehr oder weniger unsicher. Die Bilder die ich von erhaltenen Glanzblechen an Loks anderer Bahnen kenne unterscheiden sich teils sehr. So bleibt bei der Sache halt ein Spielraum für den persönlichen Geschmack...

Viele Grüße,
Karl
Wunderschöner Umbau und ein toller Glanzblecheffekt,bravo.

Gruss,
            Sascha.
Hallo Karl,

sehr schöner und interessanter Umbau.
Wann hast du die MaGo Radsätze bekommen und ging das problemlos?

Viele Grüße
Georg
Hallo Sascha, Hallo Georg,

danke für Euer Lob, es freut mich, dass es Euch gefällt.

@Georg:
Auf die Radsätze habe ich ca. 2,5 Jahre gewartet. Herr Maaser ist sicher total ausgelastet und ich bin auch keiner, der ständig drängelt. Ich hatte dann in den letzten Monaten per Mail Kontakt mit ihm. Für die lange Wartezeit hat er sich entschuldigt, war eine Ausnahme. Für mich alles o.k. So hat der Umbau doch noch sein i-Tüpfelchen bekommen.

Viele Grüße
Karl

@Georg:
Lieferung der Radsätze war Mitte Mai

LG Karl
Hallo Karl,

willkommen hier im Forum und Glückwunsch zu deinem gut gelungenen Umbau. Die Diskussion um das Thema Ganzblech habe ich damals mitverfolgt - ich bin der Meinung das hast du sehr gut umgesetzt.

Grüße
Markus
Hallo Markus,

danke für Dein Willkommen und Deine Einschätzung.

Selbst habe ich hier auch die Beiträge zum Thema Glanzblech interessiert mitgelesen. Als Freund der Epoche I kommt man immer wieder auf das Problem der Umsetzung zurück. Wunschmodelle wie z.B. die IVf gibt es meist nicht in Serie und die realisierten Serienmodelle konnten mich in Sachen Glanzblech nicht überzeugen - so bleibt nur die Eigenarbeit. Meine Hoffnung ist, dass es mittlerweile noch Andere mit der Umsetzung in N versucht haben und davon berichten können.

Viele Grüße
Karl
Hallo Karl,

danke für die Vorstellung Deines Umbaus - hätte nicht gedacht, dass ich mal das Modell einer IVf in N zu sehen bekomme. Umso mehr freuen mich die Bilder des gut gelungenen Umbaus! Die von Dir eingegangenen Kompromisse kann ich gut nachvollziehen, auch beim Tender, auch wenn hier ein maßstäblich flacher Tender-Wasserkasten dem Gesamteindruck der Lok natürlich sehr gut tun und insbesondere den Unterschied zur S3/6 verstärken würde. Aber der ist nur schwer herzustellen, also lass Dich von dem Kommentar nicht um den Spaß an Deinem Modell bringen.

ich nehme an, die IVf war nicht Dein Erstlingswerk? Magst Du weitere Umbauten vorstellen?

Viele Grüße,

Udo.
Hallo Udo,

danke für Deinen Kommentar.

Die IVf ist mein erster Umbau dieser Art. Bislang habe ich nur ein paar ältere Modelle neu motorisiert, also keine Umbauten der äußeren Form. Projekte wie der derzeit laufende Faden zur Ätzplatine sä. XII H2 BR 38.2 traue ich mir nicht zu.

Ich wollte halt dieses Wunschmodell unbedingt haben und hab dann einfach mal mit meinen technischen Möglichkeiten drauflos gebastelt. Und wie das so ist, wenn man sich mit einer Sache richtig beschäftigt und ins Detail geht, dann wird es kompliziert und langwierig. Die Kompromisse am Tender hätte ich wohl umgehen können, wenn ich als Umbauobjekt die Minitrix S 3/6 ohne Tenderantrieb gewählt hätte. Die Arnold hat mir aber von den Proportionen und dem Kesseldurchblick lokseitig besser gefallen und ist gebraucht günstiger zu bekommen.

Viele Grüße,

Karl



Hallo Karl,

Zitat - Antwort-Nr.: 10 | Name: Karl

Die IVf ist mein erster Umbau dieser Art.



Hut ab, als Erstlingswerk noch beeindruckender.

Zitat - Antwort-Nr.: 10 | Name: Karl

Die Kompromisse am Tender hätte ich wohl umgehen können, wenn ich als Umbauobjekt die Minitrix S 3/6 ohne Tenderantrieb gewählt hätte. Die Arnold hat mir aber von den Proportionen und dem Kesseldurchblick lokseitig besser gefallen und ist gebraucht günstiger zu bekommen.



Deinem Urteil schließe ich mich an, bei den S3/6 hab ich auch den Arnold-Modellen den Vorzug gegeben.

Zum Tender: Da Du ja eh den Originalmotor gegen einen 0816 getauscht hast, hätte ich vermutet, dieser ließe sich im Kohlenkasten-Aufbau unterbringen, den einige der IVf ja gehabt zu haben scheinen, siehe z.B. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Badische_IVf_Nr._763.png  .
Aber vielleicht passt das auch gar nicht. Und sowieso: Lass Dich nicht in ein neues Projekt reinquatschen .

Viele Grüße,

Udo.
Hallo Udo,

Du hast recht, mit dem 0816 wäre es schon machbar den Wasserkasten tiefer zu legen aber ich habe ehrlich gesagt den höheren Aufwand gescheut.

Der Metalleinsatz im Inneren hätte nicht mehr gepasst und die obere Kante wollte ich nicht opfern. Alternativ hätte eine Kürzung der unteren Kante den Verlust der Einclipsung zur Folge. Für exakte Sägeschnitte fehlt mir ohnehin noch das richtige Werkzeug. Da muss man sich dann die Frage stellen ob es nicht sinnvoller wäre das Tendergehäuse komplett neu aufzubauen. Das sollte am besten in Metallbauweise erfolgen um saubere Kanten zu erhalten. Nach den Erfahrungen mit dem aufwendigen Bau des Führerhauses wollte ich hier lieber den einfachen Weg des Anfängers gehen.

Vielleicht packt es mich ja doch mal und ich baue den Tender neu auf, ohne Kompromisse. Dann müssten aber auch unbedingt größere Räder drunter und die gesamte Stromabnahme wäre damit neu zu konstruieren. Die Tenderräder müssten den Durchmesser der Vorläufer haben (Tenderräder: 1006mm beim Vorbild, Vorläufer: 990mm beim Vorbild).


Viele Grüße

Karl
Hallo Karl,

ich kann das alles sehr gut nachvollziehen: Man kommt bei solchen Umbauten schnell vom Hundersten ins Tausendste und irgendwo muss man einen Schnitt machen - am besten da, wo man mit dem Ergebnis selbst zufrieden ist. Mir gefällt Deine IVf so wie sie ist schon ausnehmend gut.

Viele Grüße,

Udo.
Hallo,

Kompromisse sind halt immer Kompromisse. Ich kenne die IVf nicht in allen Details - ganz im Gegenteil. Aber was ich da sehe ist ein schöner und gelungener Umbau, der die markanten Dinge wie z.B. das Glanzblech sehr gut nachbildet.

Grüße,
Rico


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