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THEMA: Hardware und Software Stellpult (z.B. TC) gleichzeitig

THEMA: Hardware und Software Stellpult (z.B. TC) gleichzeitig
Startbeitrag
Joni - 27.04.20 05:30
Hallo Miteinander

Ein Hardware-Stellpult mit Tastern und LED habe ich zusammengebaut, als Ergänzung zu einem Software-Stellpult. Inzwischen habe ich etwas Erfahrung damit gesammelt.

Lösungsansatz:

Eine Steuersoftware war schon vorhanden (Traincontroller Gold [TC]) und als Ergänzung wollte ich ein Stellpult mit "echten Knöpfen" ausprobieren. Das Hardware-Stellpult hat keine eigene Logik, sondern die Taster werden in TC eingelesen und lösen dort Aktionen aus (Zugfahrten, Weichenstraßen stellen oder Blöcke sperren / entsperren). Ebenso werden die LED durch TC angesteuert.

Betriebsarten:

### Manuelles Fahren: Die Weichen werden über das Stellpult angesteuert, gefahren wird mit Handreglern. In einer Ecke kann ich testweise die Weichen einzeln ansteuern und ihre Stellung wird angezeigt (Ecke links unten, die gelben Taster). Ansonsten werden die Weichen (genauer Weichenstraßen) durch drücken von je einem Taster in den beiden benachbarten Blöcken gestellt (blaue Taster). Im Abstellbahnhof wird dabei bei den Weichenharfen der Ein- und Ausfahrt nicht jede Weichenstellung einzeln angezeigt, sondern mit jeweils einer leuchtenden LED ist sichtbar welches Gleis ich ausgewählt habe. Ansonsten werden die Weichenstellungen gar nicht angezeigt.

Fürs halbautomatische Fahren habe ich vier Betriebsarten vorgesehen:
### Autotrain-Zugfahrten werden durch drücken von je einem blauen Taster im Start- und im Zielblock gestartet (in vielen Blöcken kann ich wählen in welche Richtung der Zug starten bzw. einfahren soll).
### Programmierte Zugfahrten: Durch betätigen von zwei blauen Tastern kann ich ausgewählte Zugfahrten starten.
### Spontanfahrt mit Stellen der Weichenstraßen durch mich: Sobald ich vor einem wartenden Zug eine Weichenstraße stelle (siehe manuelles Fahren - dazu sind zwei blaue Taster in den benachbarten Blöcken zu drücken) fährt der Zug los und fährt solange wie er eine aktive Weichenstraße vor sich hat.
### Spontanfahrt mit Auswahl der Weichenstraße durch TC: Der Zug fährt los sobald er einen freien Block vor sich hat (und der Fahrweg [Weichenstraße] dorthin nicht belegt ist). Bei mehreren erreichbaren freien Blöcken wählt sich TC einen zufällig aus. Damit ich die Zugfahrt beeinflussen kann (vorübergehend anhalten oder sagen "wo es lang geht") kann ich die Blockein- und -ausfahrt aus einigen Blöcken sperren oder freigeben (rote Taster mit roten LED zum Anzeigen).

Beim vollautomatischen Betrieb greife ich nur beim Starten und Beenden ein, sonst nicht. Deshalb ist dessen Bedienung ausschließlich über das TC-Stellwerk möglich.

Weil meine blauen Blocktaster auf verschiedene Arten Zugfahrten auslösen können, kann ich über Auswahltaster die gewünschte Betriebsart (die ich oben aufgezählt habe) festlegen. Belegte Blöcke werden durch rote rechteckige LED angezeigt.

Bauerfahrung:

Das Entwerfen des Layouts, Bohren der Platte und anschließen / verkabeln der Taster und LED hat einiges an Zeit beansprucht. Zuvor habe ich durch Versuche und Tests zuerst festlegen müssen welche Betriebsarten ich überhaupt wünsche und was hierfür notwendig ist. Das alles hat sich über einen Zeitraum von etlichen Monaten erstreckt.
Weil ich das Stellpult an einem vorhandenen, beengten Platz unterbringen wollte, habe ich mit der Größe gegeizt - es möglichst kompakt ausgeführt. Die Taster und LED habe ich noch gut untergebracht, aber den Platzbedarf für die Kabel habe ich (mal wieder) unterschätzt (zweites Bild). Etwas größer Planen wäre doch besser gewesen.
Nachträgliche Änderungen oder spätere Erweiterungen sind meist schwierig oder ziemlich aufwändig. Da hat sich eine sorgfältige Planung mit reichlich ausprobieren im Vorfeld ausgezahlt. Trotzdem bleibt der eine oder andere Änderungswunsch nicht aus.
Auch finanziell ist mehr zusammengekommen als ich zunächst gedacht hatte. Die Ankopplung der Taster an die digitale Welt übernehmen Tastereinlesemodule und für die LED habe ich Anzeigedekoder genommen. Diese Bausteine machen den großen Teil der Kosten aus (ca. 300 bis 400 € - dafür hätte ich auch einen 24 Zoll Touch-Screen Bildschirm bekommen).

Erste Betriebserfahrungen:

Die realen Taster lassen sich gut bedienen. Sie sind größer als die Bedienelemente auf dem Bildschirm und es ist weniger drauf. Beides erleichtert die Bedienung. Beim Bildschirm bin ich immer wieder am Suchen wo die Maus ist. Da kommt es vor dass ich mehr auf den Bildschirm schaue als die Züge zu betrachten. Oder es braucht einen entsprechend großen bis sehr großen Touch-Screen Monitor (24 Zoll aufwärts) - oder vielleicht sogar zwei. Auch schätze ich, dass Besucher eher mit dem Hardware Stellpult zurechtkommen als mit dem TC Stellwerk - ok, Besucher kommen nur selten und mit dem oben beschriebenen Zeitaufwand hätte ich auch ein besucherfreundliches TC-Stellwerk zusammenbasteln können.

Auf der anderen Seite ist auf dem Software Stellwerk deutlich mehr zu sehen und es beinhaltet auch deutlich mehr Bedienungsmöglichkeiten, was beides besonders im Fehlerfall hilfreich ist. Deshalb habe ich neben dem Hardware Stellpult meist noch den Laptop mit TC Stellwerk vor mir, siehe drittes Bild.

Fazit:

Ist ein Hardware Stellpult zusätzlich zu einem Software Stellpult sinnvoll ? Wie so oft bei der Modellbahn lautet meine Antwort: Ist Geschmackssache. Es bedeutet einen erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand - aber eine gute reine Softwarelösung benötigt dies auch. Ich denke, es wird voraussichtlich nicht viele Nachahmer geben.
Jedenfalls hat die Planung und der Bau Freude bereitet und ich setze es gerne ein. Für mich die Hauptsache.

Viele Grüße, Joni

PS: ein verwandter Fade: https://www.1zu160.net/scripte/forum/forum_show.php?id=1166160&ins#unten (vielleicht wäre es auch sinnvoll gewesen diesen fortzuführen).


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Hallo Joni
Alle Achtung für diesen Aufwand, gratuliere!
mal schauen wie es aussieht wen Du erweitern möchtest, mit zusätzlichen Aktionen oder
mit mehr Gleise etc.
Gruss
Henri
Hallo Joni,

schöne Idee und auch schön umgesetzt.

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Ich denke, es wird voraussichtlich nicht viele Nachahmer geben.



Ich denke Du täuschst Dich.

Zwar nutze ich eine andere Software (ESTWGJ), die mich auch sehr zufrieden stellt, aber auch mir gefällt die Haptik von Tasten besser. Und ja, es lässt sich von Besuchern einfacher bedienen. Ich habe mir bei mir die Leuchten erspart. Da kann ich dann selber auf den Monitor schauen. Aber allein die Tastenbedienug ist deutlich komfortabler.

https://abload.de/img/img_3802_2ewo5t.jpg

Und ich weiß auch noch von anderen, die es ähnlich handhaben.

Also ich kann es nur empfehlen

Dirk
Hallo,

Danke für Eure Rückmeldungen.

Ja, Henri, Veränderungen sind das große Manko so eines Hardware-Stellpultes. Da bin ich von der Software verwöhnt. Eine Erweiterung, die vielleicht mal kommt, habe ich schon eingeplant - das sind die grauen Strecken im ersten Bild. Leider habe ich die Löcher nicht gleich gebohrt - das wird nun nicht einfach, weil darunter Kabel verlaufen. Müsste ich dann ein Hölzchen darunter legen. Einen weiteren Taster (einschließlich LED) will ich noch hinzufügen. Dafür habe ich schon einen Platz gefunden. Noch nicht geplante Erweiterungen sind bei einem so gedrängten Aufbau eigentlich nur durch Anbau machbar.

Trotz der angenehmen Bedienung mit "echten" Knöpfen weiß ich nicht ob ich nochmals ein solches Stellpult bauen würde, oder dann doch mit einem oder zwei Touch-Screen Bildschirmen versuchen würde - wobei ich mit solchen Bildschirmen noch keine Erfahrung habe.

Für die Stellwerkslogik ein Programm zu nutzen und nicht diskret aufzubauen, finde ich eine gute Entscheidung. (Wobei bei mir zuerst die Software da war, dann kam erst das anfassbare Stellpult.)

Viele Grüße
Joni

Guten Morgen Joni,

auch Respekt von meiner Seite für Deine Arbeit. Das Pult sieht sauber und durchdacht aus, ich kann nur erahnen wie viel Arbeit dahinter steckt. Bin auf Weiteres gespannt.

Viele Grüße
Markus
Guten Morgen Joni
Habe es nur mit meiner Situation verglichen.
Ich habe nachträglich 2 Bahnübergänge von Viessmann eingebaut, und auch noch mehr Signale  für einen Echtheit Betriebsablauf.
Das einsetzen der Symbole in das Gleisbild, sowie das zusammenspiele mit dem Automatischen- und Manueller Betrieb, War ein aufwand von ca. 10 Min. für das Programmierern.
Keine Hardware Veränderung, kein Bohren und sägen mit Risiko am Stellpult.
nur das einbauen der Bahnschranke und Signale.
und solche Veränderungen oder weiter Ausbau wünsche hat man immer wieder mal
Aber trotzdem viel Spass mit deiner Version.
Man soll ja das machen was einem selber Spass macht
Gruss
Henri
Hallo Miteinander,

aus aktuellem Anlass weitere Erfahrungen:

Nach langem hin und her habe ich einen Touch-Screen Monitor zugelegt. Jetzt kann ich zum einen die verschiedenen Elemente des Programms auf zwei Bildschirme verteilen und kann zum anderen die Steuertasten des Software-Stellwerkes per Finger bedienen statt mit der Maus. Mal probieren was praktischer ist: Der berührungsempfindliche Bildschirm oder das Hardware-Stellpult. Erste Erfahrungen:

Die "echten" Tasten zu bedienen finde ich angenehmer als mit dem Finger auf den Bildschirm tippen oder gar mit der Maus die Funktionen in der Software auszulösen - den Mauszeiger suche ich immer wieder auf dem Bildschirm. Mit der Maus oder vor allem mit dem Finger muss ich schauen, dass ich die Elemente auch korrekt treffe. Das geht mit dem Hardware-Stellpult besser

Aber es hat auch zwei gewichtige Nachteile: Zum einen sind Änderungen und Ergänzungen mit deutlich mehr Aufwand verbunden - sofern überhaupt noch Platz da ist. Zum anderen ist auf dem externen Stellpult deutlich weniger zu sehen wie auf dem Software-Stellpult. Das ist einerseits von Vorteil, weil damit der Blick auf das wesentliche konzentriert wird. Andererseits fehlen dann des Öfteren wertvolle Informationen. So fällt es mir schwer beim achtgleisigen Abstellbahnhof auf Anhieb das richtige Gleis zum gewünschten Zug zu finden - bin immer wieder am Suchen. Und wenn das Programm nicht so reagiert wie gedacht, dann brauche ich das Software-Stellpult um zu sehen was los ist.

Die eben genannten Nachteile des externen Stellpultes sind die Vorteile des Touchscreen und dem zweiten Bildschirm: Hier sehe ich z.B. nicht nur dass ein Gleis besetzt ist, sondern sehe zugleich mit welchem Zug. Und ich sehe welche Fahrstraßen gestellt wurden. Die sinnvolle Verteilung der Programm-Fenster auf beide Bildschirme habe ich noch nicht abgeschlossen. Ob es wirklich notwendig war lasse ich offen - aber das ist eher mein Steckenpferd: Mehr in die Steuerung zu investieren und dafür weniger in Züge oder Landschaftsbau.

Viele Grüße, Joni
Hi Joni,
Seit Baubeginn habe ich ein vereinfachtes Stellpult immer im Kopf behalten, obwohl ich inzwischen 2 Monitore mit TC nutze.
Ein Müt Tastermodul wartete jahrelang auf Einsatz.
Inzwischen habe ich für den kleinen Nebenbf ein Tastenfeld angelegt ohne Melder oder Symbole. Der Bf ist übersichtlich und die Taster schalten nur die Weichen, Entkuppler und den Ladeschieber des Schotterwerk.
Gefahren wird mit Smarthand.
Für den Hbf will ich reale Taster zur Auslösung der Start und Zieltaster in TC anlegen.
Dazu verwende ich Belegtmelder, da ich sie schon habe. TC ist es Einerlei, woher eine Eingabe kommt.
Eine Belegtanzeige wird es nicht geben. Ein Blick auf die Gleise reicht mir.
Ich bin aber mit der Entscheidungsfindung noch nicht durch.
Will ich Zugfahrten starten, die dann automatisch ablaufen? Das geht am Monitor besser.
Oder will ich Weichenstraßen stellen und per Handregler fahren?
Oder Zugfahrten starten, die als halbautomatisch angelegt sind und handregeln?
Wer die Wahl hat...
Wie gut, dass man die Funktion von Tastern in der Software ändern kann.

Jürgen H.
Hallo Joni, hallo Jürgen!

Mir geht es auch so: Ich muß "echte" Tasten drücken. Schon zu analogen Zeiten habe ich mir Drucktastenstellwerke gebastelt: Holzkästen mit Gleisplansymbolen von Herkat und Drucktasten. Mir ging es so, daß nach der Digitalisierung manche Tasten (z. B. Entkupplungstasten) überflüssig waren und ich die Taster entfernen, die Löcher "stopfen" und nachträglich mit Gleissymbolen ergänzen muß. Ganz fertig bin ich mit dieser Nacharbeit immer noch nicht. Die Drehregler waren im Analogbetrieb für die Geschwindigkeiststeuerung bei Rangierfahrten gedacht. Die sind jetzt längst ausgebaut.

Daß mein Stellwerk mir nicht anzeigt, welcher Zug auf welchem Gleis steht, ist für mich kein Manko. Das sehe ich ja schließlich. Ich will ja meine Augen bei den Zügen haben und nicht auf dem Bildschirm.

Der Drehscheibenschalter auf meinem Stellwerk wird auch noch verschwinden. Ich muß nur erst das Drehscheibenmodul anschließen. Ich weiß nur noch nicht, wann.

Herzliche Grüße
Elmar

Die von Elmar W. zu diesem Beitrag angefügten Bilder können nur von registrierten Usern gesehen werden - Login

Hallo,

von einem echten Stellpult (Erbert) träume ich auch!

Ich nutze ModellStw, das wie ESTGJ (u.a.) das Spurplan 60 Stellwerk imitiert. Ich habe mir inzwischen mit Touch-Screens beholfen. Als ehemaliger Fahrdienstleiter hat man die Zweitastenbedienung in den Fingern gespeichert, das ist das schon ein sehr gutes Gefühl Trotzdem träume ich weiter

Viele Grüße,

Simon
Hallo

meine weiteren Erfahrungen mit den Stellpulten:

1. Mein Fahrverhalten hat sich verändert - ich mache meistens vollautomatischen Betrieb und genieße es, einfach den Zügen zuzuschauen (ist sicher nicht jedermanns Sache, aber mir gefällt es). Im Normalfall brauche ich nicht eingreifen, aber im Störungsfall brauche ich zielgerichtete Infos.

2. Meine Bahn hat sich vergrößert und anders als ursprünglich geplant -> ließe sich im vorhandenen Hardwarestellpult nur durch eine räumliche Erweiterung umsetzen, im Softwarestellpult konnte ich es durch geschicktere Anordnung unterbringen.

3. Es ist nur sehr selten Besuch an der Bahn.

Bei allen drei Aspekten ist MEIN klarer Favorit das Software-Stellpult. So schlummert die Hardwareausführung fast immer in der Ecke. Aber es war trotzdem spannend und interessant, es realisiert zu haben - hat mir Freude bereitet. Und bei einem Freund kann so eine Lösung für ganz bestimmte Teilbereiche in Frage kommen (aber eben nur Teilbereiche).

Viele Grüße, Joni


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