Umbau eines Selectrix-Decoders für die Plux 12-Schnittstelle

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Verwendeter Decoder: RMX 990

Diesen Umbau habe ich angefertigt, weil es beim Erscheinen des Talent 2 von Piko noch keinen Selectrix-Decoder mit Plux 12-Schnittstelle gab. Angeregt wurde ich durch eine Idee von Peter Wagner, die ich im Detail allerdings anders umgesetzt habe.

Die Plux 12-Schnittstelle hat folgende Pin-Belegung:

Licht vorne (-)

weiß

7

8

orange

Motor rechts

Decoder +

blau

9

10

grau

Motor links

Steckercodierung

 

(11)

12

rot

Schiene rechts

Licht hinten (-)

gelb

13

14

schwarz

Schiene links

Lautsprecher 1

braun

15

16

grün

F1

Lautsprecher 2

braun

17

18

violett

F2


Beim Talent 2 wird über Pin 16 (F1) die Innenbeleuchtung geschaltet.

Für diesen Umbau benötigt man:

  • eine Platine mit Rastermaß 1,27 mm
  • eine doppelreihige Messerleiste RM 1,27 mm
  • eine Lupe
  • einen Lötkolben mit feiner Spitze und feines Lötzinn (0,5 mm)
  • Kupferlackdraht Ø 0,3 mm

 

Dieser Digital-Umbau ist recht schwierig. Bei mir war er erst im dritten Anlauf erfolgreich. Ich möchte ihn im folgenden so beschreiben, dass Nachahmer gleich beim ersten Versuch zum Erfolg kommen.

Aus der Platine wird ein Stück abgetrennt, das die Messerleiste und den Decoder aufnehmen kann (ca. 19 x 9 mm). Rund um die geplante Position der Messerleiste werden die Lötpunkte und -bahnen abgeschliffen, um später Kurzschlüsse auszuschließen. Von der Messerleiste wird ein 6-reihiges Stück abgeschnitten. Das Messer auf der Position des Pin 11 wird herausgezogen.

Die Bohrungen auf der Platine sind für die Messer zu eng. Daher werden sie mit einem Bohrer Ø 0,6 mm aufgeweitet. Das folgende Bild zeigt die bereits vorgebohrte Platine und die präparierte Messerleiste.

Umbau zu Plux12

Nun wird die Messerleiste in die Platine eingesetzt. Zunächst werden die Messer für die nicht benötigten Pins 15, 17 und 18 festgelötet und über dem Lötpunkt abgeschnitten.

Die Pins 8, 10, 12 und 14 stimmen mit der Decoderbelegung nach NEM 651 überein. Um das auszunutzen, werden das orange, graue, rote und schwarze Kabel vom Decoder abgelötet. Die entsprechenden Messer werden so weit umgebogen, dass man den Decoder gerade noch darunter schieben kann.

Umbau zu Plux12

Bevor der Decoder eingebaut wird, muss allerdings erst ein Stück Kupferlackdraht an Pin 16 gelötet werden. Das Messer wird oberhalb der Lötstelle ebenfalls abgeschnitten.

Der Einsatz von Kupferlackdraht anstelle von Litze hat sich an dieser Stelle (und später beim Pin 9) bewährt. Das liegt daran, dass die Isolierung der Decoderlitze sehr wärmeempfindlich ist. Im Nu ist wieder ein mm weggeschmolzen und unversehens entsteht ein Kurzschluss. Die Isolierung von Kupferlackdraht ist wesentlich unempfindlicher.

Nun wird der Decoder so eingesetzt, dass die Lötpunkte der abgelöteten Kabel genau unter den umgebogenen Messern zu liegen kommen. Der Decoder wird mit doppelseitigem Klebeband auf der Platine festgeklebt. Nun werden die Messer der Pins 8, 10, 12 und 14 vorsichtig auf der Platine festgelötet. Die Messer werden dabei so heiß, dass das Lötzinn auf den Lötpunkten des Decoders ebenfalls schmilzt und sich mit den Messern verbindet. So braucht auf dem Decoder selbst an dieser Stelle nicht gelötet zu werden.

Nun werden die Pins 7, 9 und 13 angeschlossen. Für Pin 9 empfiehlt sich ebenfalls Kupferlackdraht. Das andere Ende wird seitlich an die Diode des Decoders (neben dem "+"-Zeichen) angelötet. Der Draht von Pin 16 wird mit der Lötfläche für F1 an der anderen Seite des Decoders verlötet. Beim Abisolieren der gelben und weißen Litze empfiehlt es sich, die Isolierung mit einer Zange festzuhalten. Sonst besteht die Gefahr, dass man nach dem Abisolieren die blanke Litze vo sich hat.

Die beiden folgenden Bilder zeigen den fertigen Decoder von oben und von der Seite.

Umbau zu Plux12

Umbau zu Plux12

Die nächsten Bilder zeigen den Decoder im Fahrzeug.

Umbau zu Plux12

Umbau zu Plux12

Decoder "tieferlegen"

Der Decoder passt gerade so eben unter die Abdeckung. Für die, die ihn „tieferlegen“ möchten, sind die folgenden Arbeitsschritte gedacht. Der Kunststoffkörper der Messerleiste wird durch einen flacheren Körper ersetzt.

Dabei ist unbedingt zu beachten, dass die Lötpunkte auf der Platine wegen ihrer Kleinheit keinerlei mechanische Festigkeit bieten. Der Kunststoffkörper darf deshalb auschließlich von der Platine weg bewegt werden, niemals zur Platine hin! Das kann zur mechanischen Zerstörung des Decoders führen.

Zunächst wird der Kunststoffkörper nur so weit von der Platine weggedrückt, das die Spitzen der Messer gerade noch zu sehen sind. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Messer gerade stehen. Aus Karton (ca. 0,9 mm dick) wird eine Schablone gefertigt, deren Aussparung etwa der Größe des Kunststoffkörpers entspricht.

Umbau zu Plux12

Natürlich muss die Schablone auch von vorne ergänzt werden. Dann wird der Hohlraum mit Stabilit Express angefüllt. Nach dem Aushärten kann der Kunststoffkörper endgültig abgezogen werden. Der neue Stecker ist nun stabil. Auf dem Bild ist gut zu erkennen, daß der Stabilit-Körper deutlich flacher ist als der Kunststoffkörper.

Umbau zu Plux12

Ergänzung für den Einbau in den VT 624 NEU 07.02.2014

Für den VT 624 von Piko erwies sich diese Lösung als zu groß. Zwar behalf ich mir zunächst, indem ich ein wenig vom Chassis des Wagens wegfräste, trotzdem saß das ganze nur sehr knapp und immer unter mechanischer Spannung. Ich habe daher dasselbe Konzept mit dem kleineren RMX 991 A von Rautenhaus realisiert.

Die Unterschiede zur ersten Lösung sind:

  • Die Trägerplatine ist nur so breit wie die Plux-Schnittstelle, also sechs Rasterpunkte.
  • Die Kontaktfläche für F1 (Innenbeleuchtung) befindet sich auf der Unterseite des Decoders. Bei der Trägerplatine ist eine entsprechende Aussparung vorzusehen.
  • Der Abstand der Kabel ist etwas enger als das Rastermaß 1,27 mm. Die Beinchen für die Motoranschlüsse müssen daher etwas gebogen werden.
  • Es gibt kein Lötpad für "Decoder +". Daher habe ich den Kupferlackdraht direkt an die Lötstelle einer Gleichrichterdiode gelötet.


Umbau zu Plux12
Das Bild zeigt, dass diese Decoderkonstruktion sehr gut in den vorhandenen Einbauraum des VT 624 passt.

 

Danke an Elmar Werner für die Zusendung.


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Das sagen User zu diesem Thema (4 Beiträge):


Am: 28.02.2013 14:11

Ich habe 3 Decoder DH10A nach dieser Anleitung umgebaut.
Allerdings habe ich die Steckerleiste nach Kürzen der abgewinkelten Anschlüsse direkt an den Decoder gelötet. (Wie Vorschlag Torsten Lang) Die restlichen Verbindungen wurden mit Kupferlackdraht durch geführt.
Die kurze Bauweise mit dem DH10A ist für den Piko Talent 2 sowie den Stadlertriebwagen zwingen notwenig. Im 624 ist eine etwas längere Version (ungekürzte Steckerleiste) möglich, allerdings muß im Rahmen der Raum durch Fräsen ein kleines Stück verbreitert werden.
Anfangsfunktionierte die Innenbeleuchtung nur in eine Fahrtrichtung.
Nach Umprogrammieren des SX2-Parameters p 071 auf den Wert 4 (AUX1) funktionierte das Licht auch bei SX1 in beiden Fahrtrichtungen. Wichtig: Für das Fahren mit SX1 muß auch der SX2-Parameter für die Adresse gleichgesetzt werden: p 003 (SX-Adresse).
Gruß, Roland

Am: 02.02.2012 18:24

Hallo Steffen!
Ja, das ist richtig. Deshalb ist ja auch das kleine + - Zeichen neben der Diode zu sehen.
Herzliche Grüße Elmar

Von: StP
Am: 01.02.2012 12:36

Hallo Elmar und alle zusammen, danke für diesen tollen Bericht. Verstehe ich das richtig, dass ich den Decoder-Plus-Pol an der Diode abgreifen kann, also beide Phasen? Danke und viele Grüße, Steffen

Am: 01.02.2012 12:19

Hallo Elmar,
Dein Lösungsansatz ist natürlich machbar, erscheint mir aber viel zu aufwendig, nur um sich "in Handarbeit" einen PLuX12-Decoder "zusammenzustricken".
Mal als Gegenvorschlag: Man nehme einen Decoder mit Anschlußkabeln und löte diese passend abgelängt direkt an die kurzen Enden der Stiftleiste an. Eine zusätzliche Trägerplatine braucht's m. E. nicht.
Der Decoder selbst muß dann natürlich auf der Unterseite gegen Kurzschlüsse mit den Leiterbahnen der Platine aus dem Talen isoliert werden, z. B. per Kaptonband, oder man klebt ihn mit dünnem doppelseitigem Klebeband direkt auf die Talent-Platine drauf.
Den Decoder wird man typischerweise nur einmal einbauen, und solange man keine gravierenden Verdrahtungsfehler macht oder ein Prunkstück erwischt, daß sich wegen Fertigungsfehlern selbst zerstört, sollte der SSache damit Genüge getan sein.
Viele Grüße,
Torsten

 


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