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THEMA: Frage an die ostdeutschen Forumskollegen

THEMA: Frage an die ostdeutschen Forumskollegen
Startbeitrag
verifier - 15.02.19 16:57
Hallo,

meine Frau (Ur-Bayer) hat mir (Ur-Bayer) eine CD Rh 371 "Knödelpresse" geschenkt.

Taigatrommel, Taucherbrille, U-Boot, Ludmilla sind ja irgendwie erklärend.

Frage aus Ur-Knödelland: Woher kommt der Begriff "Knödelpresse".

Vielen Dank Euch

Manfred

PS: Die Lok von Kühn war ein Wunsch, gefällt und fährt gut.

Hallo Manfred,

im LOKMagazin 9/2014 wurde auch keine Erklärung dafür gefunden, zumal Knödel bekanntermaßen gar nicht gepreßt werden. Dort steht übrigens, daß die 230/180 im Bw Dresden-Friedrichstadt eigentlich "Mánitischka" genannt wurde.

Gruß
Rainer
na hoffentlich weiß kein westdeutscher Forumskollege die Antwort, denn antworten dürfte er ja nicht

Viele Grüsse
Markus
Hallo,
der Spitzname soll irgendwie mit ihrer tschechischen Herkunft zusammenhängen.
Warum ???
Keine Ahnung, denn tschechische Knödel sehen so aus :
https://www.google.com/search?client=firefox-b-...biw=1599&bih=833
MfG IC 118/119
ach ja.... gibt schon gepresste Knödel man google mal "Kaspressknödel" ( Käsepress.... ) das "pressen" bezieht sich auf das platt drücken. Vielleicht stammt der Name daher.
A und CD sind sich geografisch und historisch doch sehr nahe....

Gruß kkStB

P.S. Zitat Wiki: "Wegen ihrer tschechischen Herkunft erhielten die Lokomotiven in Deutschland den Spitznamen Knödelpresse."
Da ging ev. jemand davon aus, dass man in CD die Knödel presst.....
Hallo,

vielleicht ist "Knödelpresse" sogar eine westdeutsche Erfindung. Denn die Lok wurde ja erst nach der Wende "wirksam". Bei der "Ludmilla" scheint es auch so gewesen zu sein. Denn zu DDR-Zeiten ist der Gebrauch von "Ludmilla" nicht so eindeutig belegt. Ich persönlich kannte ihn damals jedenfalls nicht.

Gruß
Rainer
Hallo Manfred, Bei uns bekamen die Loks nach ca. einem halben Jahr nach Indienststellung ihre Spitznamen. Die BR 120 kam ohne Schalldämpfer und machte ordentlich Krach. Daher wurde sie Taigatrommel oder Wumme getauft. Die 119 bekam ihren Namen wegen der runden Fenster und wurde zum U -Boot. Die 180 wurde zur Knödelpresse weil sie eine Tschechische Lok ist.
Gruß Manfred
Hallo Ihr,

die 130, 131, 132 und 142 waren mir bis zur Wende als "sibirischer Wolf" bekannt. Das kam sicherlich vom heulen.
Mir ist vor der Wende auch die " Brillenschlange" bekannt.

Gruß Frank U
Hallo,
oh je, man merkt, dass im Forum kaum irgendjemand seine Wurzeln im östlichen Böhmen bzw. im oberschlesischen Bereich zwischen der tschechischen Grenze und der Oder bei Oppeln (heute Opole) hat. Denn dort kennt man Kartoffelknödel (tschech. bramborove knedliky - Böhmische Kartoffelknödel, hergestellt durch einen Zusatz gekochter Kartoffeln) im oberschlesischen Bereich ging der Zusatz gekochter Kartoffeln mit zunehmender Entfernung von der tschechischen Grenze mehr und mehr in rohe Kartoffeln über. Für die Herstellung dieser Knödel war eine Kartoffel- oder Knödelpresse zum Durchdrücken/Durchquetschen der Kartoffeln notwendig. Und so sieht soetwas aus:

https://www.manufactum.at/kartoffelpresse-edelstahl-p1415447/

Vielleicht erinnert Euch das Aussehen der Kartoffel-/Knödelpresse ja an etwas?
Zum Vergleich ziehe man das Aussehen einer Lokseite der BR 230/180 heran...

Übrigens: bin gebürtiger Westfale...

Gruss
Berthold

PS: habe natürlich mit der Firma im Link nix zu tun, der Link dient nur zur Verdeutlichung, wie eine Kartoffel-/Knödelpresse aussieht...

Hallo Berthold,

die Lok hat doch aber garkeine solchen Löcher als Lüftergitter?
Bei einer Ludmilla hätte ich das verstanden, die sieht an den Seiten tatsächlich aus wie das Scherblatt eines Elektrorasierers

VG Nico

...es heißt ja auch "Knödel !! presse" und nicht Kartoffelpresse.....



und, auch mit viel gutem Willen... wie eine Kartoffelpresse sieht die Knödelpresse nicht aus - wenn auch die Ableitung nicht soo unwahrscheinlich erscheint... hat doch vielleicht einer eine solche Kartoffelpresse gesehen, beim Anblick der Knödelpresse.

Hallo,

mag ja alles sein. Die Zurückführung auf die ganzen Abarten verstärken jetzt meine Vermutung, daß "Knödelpresse" eine westdeutsche Erfindung ist. Denn der normale Ostdeutsche (v.a. nach der Wende) kennt eigentlich nur die typischen "knedlíky". Und da wird nichts gepreßt. Der normale Westdeutsche dagegen wird gleich nach der Wende nicht viel von tschechischen (und slowakischen) Gegebenheiten gewußt haben.

Gruß
Rainer
Hi,
ich denke, dass solche Spitznamen nicht immer 1zu1 anwendbar sind wie bei der "Taucherbrille", sondern häufig eher im überragenden Sinn eine gewisse Metapher aufbauen. Der Telespargel in Berlin Mitte hat auch mehr mit einem Cocktail-Spieß gemeinsam als mit Spargel. Diese Kartoffelpresse in #8 war in meiner gesamten Ostdeutschen Verwandschaft nicht vorhanden und wäre für Kartoffelklöse völlig ungeeignet. Man verwendete dagegen eher sowas https://duckduckgo.com/?q=reibemaschine+f%C3%B...images&ia=images und zwang den Brei dann noch durch Geschirrtücher. Das war Strafarbeit, wurde aber mit besonders feinem Kloßteig belohnt.
VG, Steffen
Moin

Die 230 hieß zumindestens im April 89 in Riesa schon Knödelpresse...

Gruß Ralph

P.S. Die 132 hieß bei uns nur "Russe".
... und für den Dresdner Fernsehturm soll dem Architekten auf einer Feier ein Sektglas als Inspiration gedient haben, nachdem ihn die Partei nach einem Entwurf gedrängt haben soll...

So der Volksmund zu Zonenzeiten.

Gruß Frank U
Hallo!

An eine "echte" Knödelpresse kann ich mich durchaus erinnern. Es war ein Metallbehälter unten mit Löchern und oben mit einem Drücker. Unten eine Halbkugel und der Drücker auch innen als Halbkugel geformt. Die der Knödelteig kam in die Form, dann wurde gepresst, unten lief Flüssigkeit raus und fertig war der runde Knödel, der dann in den Kochtopf wanderte. So die Erinnerung aus meiner Kindheit.


Grüße
BWB
Das mit den Spitznamen von Lokomotiven ist eine interessante Frage. Ich vermute, dass die meisten Spitznamen relativ spät entstanden. Wie ist das mit dem Jumbo beispielsweise, kaum vorstellbar, dass die BR44 in den 1940er Jahre so bezeichnet wurde. Beim Schweizer Krokodil habe ich den gleichen Verdacht. Es gibt aber auch schnell entstandene Spitznamen: Etwa das Papamobil, die neue Rangierlok der SBB, so bezeichnet wegen der grosszügigen Rundumverglasung. Was sich nicht recht durchsetzen konnte, waren die Bezeichnungen der Werbeabteilungen von Modellbahnfirmen: Der Rote Elch für DB-V200 von Fleischmann etwa.

Heinzpeter
Hallo,
hier gibt es übrigens eine Aufstellung von Spitznamen mit Eisenbahnbezug: http://www.bahnstatistik.de/Spitznamen.htm

Viele Grüße ÷ Udo
Zitat - Antwort-Nr.: 11 | Name: RainerP

Der normale Westdeutsche dagegen wird gleich nach der Wende nicht viel von tschechischen (und slowakischen) Gegebenheiten gewußt haben.



Hallo,

wie soll denn eine Norm für Westdeutsche ausgesehen haben? Man sollte vielleicht auch nicht vergessen dass nach dem 2. Weltkrieg im Westen fast drei Millionen Sudetendeutsche eine neue Heimat gefunden haben. Die Großeltern väterlicherseits kamen von da und sie brachten viele Kochrezepte mit die man zuvor in Süddeutschland bis dahin nicht kannte

Zitat - Antwort-Nr.: 13 | Name: Errel

Die 230 hieß zumindestens im April 89 in Riesa schon Knödelpresse...



Zum Glück sind die bösen Westdeutschen hier nicht die Schuldigen für den Spitznamen der Lok

Der Spitzname der Lok dürfte vom Essen her stammen. Ein typisches böhmisches Essen ist noch immer dieses Gericht hier, Schweinebraten mit Knödel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Böhmische_Küche

Grüße
Markus
Servus,

der Begriff Knödelpresse kommt wohl eher von den Ostdeutschen Lokführern, denn in der Anfangszeit gab’s noch Probleme mit der in zwei Stufen regelbaren Anpresskraft der Stromabnehmer am Fahrdraht.

VG
Zitat - Antwort-Nr.: 11 | Name:

wie soll denn eine Norm für Westdeutsche ausgesehen haben?


Wieso Norm? Der "normale" wie der "durchschnittliche", der "gemeine", "Max Mustermann" …

Kurz nach der Wende fing ich bei einer ABB-Firma in Mannheim an. Das erste halbe Jahr verbrachte ich dort in Mannheim. Die Leute dort hatten in überwältigender Anzahl so gut wie keine Kenntnisse über die DDR/ehem. Ostblockländer. Im Gedächtnis bleib mir u.a. noch die Begebenheit, daß jemand aus der höheren Leitungsebene bei einer Besprechung nicht Slowakei, Slowenien und Slawonien auseinanderhalten konnte.

Das soll keine Abwertung der Westdeutschen darstellen, aber es war damals einfach so. Und von den "bösen Westdeutschen" zu sprechen liegt mir mehr als fern. Ich habe seit der Wende mit sehr vielen Westdeutschen zusammengearbeitet oder hatte auch privat mit ihnen zu tun gehabt. Dabei hatte ich mehrheitlich nur gute Erlebnisse mit ihnen. Vorurteile in dieser Beziehung gibt es bei mir einfach nicht.

Gruß
Rainer
Mahlzeit,

#8 Es befassen sich auch viele nicht mit Ihren Wurzeln, eine meiner Wurzeln stammen grob aus der Gegend, da ich tschechische Vorfahren habe die im Zuge der Reformation und deren Folgen nach Polen geflüchtet sind um brav Ihren katholischen Glauben behalten zu dürfen und dann im Raum Schweidnitz bei Breslau gelebt haben. Diese Vorfahren waren das bis zum Ende des II. Weltkriegs ansässig und sind dann über die Altmark teilweise bis nach Hamburg dann geflohen. Ich kannte Kartoffelklöße von daheim nur aus vorgekochten Kartoffeln wo die vorgekochten Kartoffeln einfach durch die Presse kamen, dann ruhte die Masse, meist über Nacht und wurde dann tagsdrauf mit Ei und ggf. noch etwas Stärke zusätzlich abgebunden und zum Kloß geformt. Für mich sind halb/halb Klöße immer noch gewöhnungsbedürftig und fränkische von mir liebevoll als Fensterkitt tituliert, mag essen wem's schmeckt *hihihi* Klassische böhmische Knödel gabs bei uns aber daheim extra auch noch und auf die mag ich bis heute als Beilage zum Sauerbraten nicht verzichten. Andererseits wandel ich sie selber in der Küche auch noch um, indem ich diese als Germknödel seperat zubereite und mit Ildefonso(Nougat) fülle und das ist auch was feines.

Dem Beitrag # 11 von Rainer muss ich aber wiedersprechen, es gab auch in der damaligen DDR genug Leute aus schlesischen, tschechischen und stark unter Österreichischem Einfluss geprägten Gebieten z.B. Bessarabiendeutsche, Siebenbürgen die alle Ihre Rezepte mitgebracht haben. So habe ich daheim zwei völlig unterschieldiche Arten von Knödeln kennen lernt, aber beim Grillen mit den Nachbarn auch Mici zum Bsp. die gefühlt aus Halb/Halb bestanden, wobei die eine hälfte davon das Hack und die andere der Knoblauch waren. Und ich stamme ursprünglich aus einer Kleinstadt im Norden des Bezirks Magdeburg und hatte widerum noch ne Großmutter die aus dem Sauerland stammte und von dort auch Rezepte mitbrachte. Es lag also weniger an der DDR, sondern eher am Personenkreis mit dem man sich umgab ob man etwas mitbekommen und kennen gelernt hat oder nicht. Und selbst wenn er keine direkten Beziehungen dazu hatte, so sind doch auch zu den Zeiten schon entspreche Kochbücher über den Verlag der Frau vertrieben worden. Ich habe sogar noch eines aus den frühen 70ern daheim. Solch pauschale Aussagen kann man also nicht treffen. Es gibt solche und solche auch heute noch, manch einer macht nur die Dose auf, oder rührt sein Maggi an und andere Leut beschäftigen sich lieber bewusst damit und probieren gern andere Rezepte aus.

Ich vertrete aber grundsätzlich auch die Ansicht das Spitznamen und Wortschöpfungen nicht immer 1:1 anwendbar sind, so wird vom örtlichem Betriebspersonal vom Bw Ulm auch der eigentlich als Regioschüttler bekannte BR650, umgangsprachlich vor Ort aber als Coladose bezeichnet. Ebenso wird viel nachgeplappert ohne zu hinterfragen so wird oftmals Ludmilla als Taigatrommel und umgekehrt unwissentlich verwechselt. Auch den Begriff Goldbroiler für die V60D hörte ich erstmals im Westen, aber ob er von dort oder eher aus dem Süden der ehem. DDR kam kann ich nicht sagen. Ebenso wurde für die V60 (West) unterschiedliche Spitznamen je Bw genutzt, bei manchen Dreibein, bei anderen Dreirad, einer meiner Ausbilder sagte immer Stangenemma zu Ihr und ich hab sogar noch Unterlagen vom Bw Regensburg da wurde ein spezieller Luftabsperrhahn unterm Tisch allgemein nur als Schnapperl bezeichnet. Also ist es mit Bezeichnungen eher wie mit Dialekten, Sie varieren und müssen nicht immer Sinn machen.

MfG, Matthias
Da hab ich ja was angerichtet

Vielen Dank Euch allen!!!

Grüße

Manfred
Hi Matthias (mitropa),

Schnapperl ist bei uns in Ostösterreich ein kleiner Hebel, egal was der macht....
Also ein sehr universell einsetzbarer Begriff....

LG
Manuel
Hallo,
bitte nicht Knödel und Klöße verwechseln. Mit der oben gezeigten Kartoffelpresse macht man den Kloßteig für Klöße aus gekochten Kartoffeln. Für rohe Klöße benutzt man dagegen eine Reibe und ein Tusch zum Auspressen. Knödel dagegen bestehen gar nicht aus Kartoffeln, sondern aus alten Brötchen.

Bei der Lok wird der Knödel im Namen einfach auf die tschechische Herkunft verweisen. Die Presse war vielleicht einfach nur ein Geistesblitz, weils lustig klang. Ich würde da generell nicht so viel reininterpretieren.

Viele Grüße
Carsten
Hallo:
Es ist lustig wie die Experten über Knödel referieren!
Kartoffelknödel und Semmelknödel sind doch die besten Bezeichnungen
für gutes bodenständiges Essen in München!
Bin froh drüber!
Viele Grüße Wiesl
Hauptsache meine Knödelpresse fährt gut. Und gestern gabs Schweinebraten, Wammerl und Schäuferl mit Knödel....


Und Freitag geht's wieder nach Tschechien zum Einkaufen und Tanken. Im Grenzgebiet lohnt sich das, mindestens einen CD Wagen

Liebe Grüße

Manfred


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