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THEMA: Zugunglück in Südtirol: Zwei Tote und drei Schwerstverletzte

THEMA: Zugunglück in Südtirol: Zwei Tote und drei Schwerstverletzte
Startbeitrag
Sugus - 26.04.17 11:01
http://www.tt.com/panorama/unfall/12905444-91/z...chwerstverletzte.csp

Schlimm...

Dumme Frage... Wurde die Bremse nicht angezogen oder kann die sich mit der Zeit wegen eines Defekts diese auch wieder langsam lösen? Wird die Bremse mit Luftdruck realisiert oder gibt es noch weitere Sicherheitselemente, die ein wegrollen verhindern?

Gruss
René


Hallo,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

gibt es noch weitere Sicherheitselemente, die ein wegrollen verhindern?


1) Druckluftbremse (die Bremsen greifen wenn die Hauptluftleitung entleert ist)
2) Handbremse
3) Unterlegklötze

Noch ist unklar aus welchen Fahrzeugen der Bauzug bestand.

Am Brenner und in Tarvis kommt das Entrollen auf Grund von Bedienungsfehlern (Routinefehler und Schlampereien) leider immer wieder vor.

Grüße, Peter W.
Hallo René,

nur ganz kurz:
Es gibt einige Mittel und in Deutschland dicke Vorschriften zur Sicherung von Züge und Zugteilen gegen unbeabsichtigte Bewegungen, wobei in diesen Vorschriften noch zwischen Zugsicherung bei Abstellung auf freier Strecke und in Bahnhöfen unterschieden wird.

Die Druckluftbremse allein zur Zugsicherung gegen unbeabsichtigte Bewegung ist in D nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen zugelassen, und das nur für maximal 1 Stunde Abstellzeit, denn die Druckluftbremse ist bei weitem nicht so dicht, wie manche glauben. So ist in D bei der Bremsprobe der maximal zulässige Druckverlust in der Hauptluftleitung 0,3 Bar bei Personenzügen und 0,5 Bar bei Güterzügen pro Minute. Der Druck in der Hauptluftleitung beträgt 5 bar.
Man sieht also, dass die Druckluftbremse zwar ein sehr gutes Mittel zur Abbremsung von Zügen ist, aber nicht zur Sicherung von Zügen gegen unbeabsichtigte Bewegungen.
Nicht umsonst verfügt fast jeder Wagen über eine Feststellbremse (manuell zu bedienende "Handbremsen") und viele Güterwagen zusätzlich über Bremserbühnen. Diese Bremsen sind nicht nur Dekoration....

Bei Bauzügen gibt es von Haus eine größere Unfallgefahr als im normalen Bahnbetrieb. Ich konnte bei diesen Zügen nicht nur einmal Verstöße gegen einschlägige Vorschriften miterleben. Man frage mal einen Triebfahrzeugführer, was er unter dem Begriff "gelbe Gefahr" versteht....

Ob sich nun in Südtirol der Unfall durch technisches oder menschliches Versagen (Missachtung einschlägiger Vorschriften) leider ereignet hat, wird die Unfall-Untersuchung bringen.

Es passieren leider noch mehr Unfälle fast jeden Tag. Die ERA (European Railway Agency) führt dazu Buch über die Unfälle: https://erail.era.europa.eu/investigations.asp...s=select_all_occs_pb

Viele Grüße,
Andreas




Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

denn die Druckluftbremse ist bei weitem nicht so dicht, wie manche glauben.


Ich dachte, es gelte "Druck weg = Bremse fest "    ?


Jürgen H.
#3
das betrifft den Druckabfall! in den Leitungen. Da spricht der Hilfsbremszylinder an.

Das war das Problem vor ein paar Jahren auf der Arlbergbahn, da hatte ein gerisserner aber abgeknickter Bremsschlauch den Druckabfall verhindert.

Was die Sicherheit angeht, bei Bauzügen wird manchmal etwas zu sorglos damit umgegangen.

Gruß
Christian


Hallo,

die Bremsanlage reagiert auf einen "plötzlichen,größeren" Druckabfall. Ein ganz langsamer,längerer Druckabfall führt leider sogar zum Lösen bereits angelegter Bremsen. Wie AK schon schrieb darf deshalb nur unter bestimmten Bedingungen ein Zug mittels Druckluftbremse gesichert werden. Und auch die Anzahl der zu nutzenden Handbremsen ist in den örtlichen Vorschriften festgeschrieben. Manchmal wundert man sich wie steil ein Bahngelände ist obwohl man das so garnicht sieht.

Gruß FraNk
Hi Jürgen,  (#3)

kurz und vereinfacht gesagt, die Druckluftbremse ist ein indirektes, mehrlösiges Bremssystem, das über die Druckluft-Vorratsluftbehälter, die unter jedem Wagen angebracht sind, funktioniert. Ist nach Abstellung die Druckluft in diesen Vorratsbehältern entwichen, lösen sich Bremsen von selbst.

Viele Grüße,
Andeas

Danke für die Erklärung. Habe ich mich nie mit befasst. Logisch, dass man Wagen ja irgendwie auch ohne Lok rollfähig bekommen muss.

Jürgen H.
Hallo Andreas,

Zitat - Antwort-Nr.: | Name:

Den Druckluft-Vorratsbehälter an einem einzelnen Wagen kann man auch manuell entlüften, indem man das Absperrventil schliesst und dann den Lösezug für den Vorratsbehälter diesem Wagen betätigt.



Mit dem Lösezug entlüftet man lediglich die A-Kammer des Steuerventils. Den Hilfsluftbehälter zu entlüften, wäre vollkommen sinnlos.
mfg
André
und sicher auch nicht zweckdienlich!
Hallo zusammen

Vielen Dank für die Ausführungen.

Gruss
René


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